Eben deswegen!

SCHWEICH-ISSEL. "Eben deswegen" heißt das neue Programm, das die fünf saarländischen genialen "Weibsbilder" in Schweich-Issel präsentiert haben. Sie sind frech, frei und furios – eben deswegen liebt das Publikum die scharfzüngigen Damen.

 Listig-lästerlich: Gisela Walter und Heidi Hennen (von links) begeistern mit spitzfindigen Wortspielereien. Foto: Katja Krämer

Listig-lästerlich: Gisela Walter und Heidi Hennen (von links) begeistern mit spitzfindigen Wortspielereien. Foto: Katja Krämer

"Männlichkeit an sich ist nicht schlecht, nur verschieden. Es gibt die echte, die schlechte und die selbstgerechte…", plaudern die Damen des Homburger Frauenkabaretts auf der Bühne. Die Schweich-Isseler ICV-Halle ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Männer bekommen ihr Fett weg, aber das Schöne ist, dass die Protagonistinnen weit davon entfernt sind, permanent auf den Macken der Herren der Schöpfung herumzureiten. Die scharfzüngigen Frauen haben viel mehr zu sagen. Absurditäten des Alltags, politische Schieflagen und auch die Marotten der eigenen Geschlechtsgenossinnen sind Thema in den Sketchen, Liedern und Stammtischszenen der listig-lästernden "fünf". Zwei Stunden lang jagt ein Höhepunkt den nächsten. Gisela Walter, Silke Müller, Birgit Schöndorf, Heidi Hennen und Ursula Pfeifer-Amslinger sind gewohnt schonungslos, nehmen kein Blatt vor den Mund. Ob Kanzlerin Angela Merkel, ("Unsere Kanzlerin, jetzt hat sie eine anständige Frisur, die Mundwinkel wurden nach oben gespritzt, und nun hacken sie auf ihren Kleidern herum."), der Papst ("Ist der Papst aus Sperma entstanden?", möchte Tratschweib Hedwig von ihrer Nachbarin wissen. Entsetzen. "Nein, aus Spiritus.") oder Lieschen Müller von nebenan, die Saarländerinnen scheinen immer und überall mit einem kritisch-satirischen Blick unterwegs zu sein. Das Pseudo-Familienidyll wird aufgedeckt, Hausfrauenfrustrationen in Kittelschürze werden zu Tage gebracht und Politiker in die Schranken gewiesen. Aber auch Altbekanntes, das so gut ist, dass man es immer wieder hören und erleben kann, haben die fesch-frechen Saarländerinnen in das aktuelle Programm eingebaut. Die hochbegabte Samantha ist groß geworden und regt heute - wie vor zwei Jahren - mit ihrer Altklugheit, gepaart mit dem Wahnsinn der Forschung und elterlicher Leistungsorientierung, zu Lachsalven an. Kaum hat sich das Zwerchfell des Zuschauers beruhigt, wird es schon wieder zum Vibrieren gebracht. Aber manchmal bleibt das Lachen auch im Hals stecken, dann, wenn die Kabarettistinnen mit einem aggressiv untermalten Dauerlächeln von Kriegen singen oder Hunger in der Welt thematisieren. Mimik, Gestik und wenige, aber prägnante Requisiten unterstreichen das Gesagte. Und das sind geniale Wortspielereien ("Der Uniformierte lässt sich gern von einer Un-Informierten begleiten", oder "wenn Frau Stach beim Besuch von Handwerker Bach schwach wird").Ovationen für grandiose Lästermäuler

Kein Auge blieb trocken, als Oskar Lafortune und Guido Dauerwelle zu Gast im Kochstudio von Trio-Schleck waren. Dauerwelle präsentierte "Warmes aus der kalten Küche" und Lafortune sein Frühwerk "Der Topf steht links". Und Trioschleck servierte ein säuerlich-süßes Bonbon nach dem anderen. Mit Ovationen entließ das Publikum die grandiosen Lästermäuler nur ungern von der Bühne. Bleibt zu hoffen, dass sie auch im nächsten Jahr der Einladung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) im Kreis Trier-Saarburg aus Anlass des Weltfrauentags folgen werden. Über den Spendenerlös darf sich der Notruf Trier und die Interventionsstelle für Frauen bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen freuen.

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