Ein Amt für Menschen mit Fingerspitzengefühl - Neue Schiedsmänner in der Verbandsgemeinde Saarburg

Saarburg · Jürgen Beiler aus Freudenburg und Leo Steinmetz aus Ockfen sind die beiden neuen Schiedsmänner in der Verbandsgemeinde Saarburg. Der Freudenburger hat sich als Bankkaufmann und Versicherungsmakler im Vermitteln geübt. Der Ockfener war bereits Schöffe am Arbeitsgericht.

Saarburg. Zu ihren Aufgaben gehört es, gemeinsam mit Streithähnen nach Lösungen zu suchen, wenn ein Baum den Nachbarn stört. Sie sollen aber auch Parteien miteinander aussöhnen, wenn eine Seite die andere beleidigt hat. "Hierfür braucht es oftmals Fingerspitzengefühl", sagt Herbert Schmitz bei der Vereidigung von Jürgen Beiler und Leo Steinmetz als neue Schiedsmänner in der Verbandsgemeinde Saarburg. Der Direktor des Amtsgerichts Saarburg betont, dass für manche Klagen vor Gericht ein Schiedsverfahren (Extra) zwingend vorgeschrieben ist. Erst, wenn es dort nicht zur Einigung kommt, landet die Sache vor Gericht.Spaß am Umgang mit Menschen


Leo Steinmetz ist der neue Schiedsmann für den Bezirk Saarburg-Irsch, zu dem die Gemeinden Ayl, Ockfen, Schoden, Irsch und Serrig sowie die Stadt Saarburg zählen. Der 59-jährige pensionierte Vermessungstechniker blickt auf eine langjährige kommunalpolitische Erfahrung zurück. So war er zehn Jahre Ortsbürgermeister in Ockfen. "Ich habe mich für diese Aufgabe beworben, weil mir der Umgang mit Menschen viel Spaß macht", sagt Steinmetz.
Außerdem sei er schon immer an Rechtsfragen interessiert gewesen, was auch sein früheres Engagement als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht Trier belegt. "Ich kenne in der Region so gut wie jeden Stein und auch etliche Streithanseln. Ich hoffe, dass ich meinen Beitrag zum friedlichen Miteinander der Menschen in der Region leisten kann."
Anders als Steinmetz, der in der Region aufgewachsen ist, lebt Jürgen Beiler erst seit zehn Jahren zwischen Obermosel und Saar. Der gebürtige Freiburger ist zu 90 Prozent Hausmann und zu zehn Prozent Versicherungsmakler. Zugleich engagiert er sich für die Grünen. Der 49-Jährige aus Freudenburg ist als Schiedsmann zuständig für die Gemeinden Freudenburg, Fisch, Kastel-Staadt, Kirf, Mannebach, Merzkirchen, Palzem, Taben-Rodt, Trassem und Wincheringen. "Als Bankkaufmann und Versicherungsmakler habe ich das Vermitteln zwischen verschiedenen Positionen gelernt", sagt Beiler. "Mir geht es darum, dass sich die Menschen auf freiwilliger Basis vertragen, ohne dass ein Richter ein Urteil fällen muss."
Richard Fuhs, der zuletzt Schiedsmann für die Bezirke Saarburg-Irsch und Freudenburg war, hört altersbedingt auf. "Da ich nächstes Jahr in den Ruhestand trete, wollte ich das Amt nicht für weitere fünf Jahre ausüben", sagt Fuhs.Extra

Der Klassiker des Schlichtungsverfahrens ist der Nachbarschaftsstreit, etwa weil eine Partei glaubt, dass zu viel Laub von einem bestimmten Baum auf ihr Grundstück fällt. Bevor solche Auseinandersetzungen unter Nachbarn vor Gericht landen, muss ein Schiedsverfahren angestrengt werden. Private Streitparteien können sich aber auch in vermögensrechtlichen Auseinandersetzungen auf ein Schiedsverfahren einigen, sofern der Streitwert nicht 5000 Euro übersteigt. Für manche strafrechtlichen Verfahren ist vor dem Einreichen einer Privatklage ein Sühneverfahren - so heißt in diesem Fall das Schlichtungsverfahren - nötig. Das gilt etwa für Beleidigungen, Hausfriedensbruch oder die Verletzung des Briefgeheimnisses, sofern die Staatsanwaltschaft in solchen Fällen ein öffentliches Interesse verneint und von einer Anklage absieht. itz

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