Ein Band von Konz nach Morgala

TRIER/KONZ. Ihre ganze Familie hat bei der Flutkatastrophe ihr Zuhause in Sri Lanka verloren. Nun bittet die mit einem Deutschen verheiratete Sriyani Forsthövel um Spenden, damit ihr Heimatdorf Morgala im Süden von Beruwela wieder aufgebaut werden kann und die Menschen Nahrung erhalten.

"Mach' dir keine Sorgen", sagt die Mutter. Doch das fällt Sriyani Forsthövel schwer: Die Mutter, die ihrer Tochter ausrichten lässt, sie solle sich nicht beunruhigen, haust mit etwa 30 Menschen in einer Tempelanlage oberhalb des Ortes, der noch vor zwei Wochen ihr sonnenbeschienenes Zuhause war. Häuser, Gärten - alles verwüstet von der großen Flutwelle, die neben vielen anderen Dörfern und Städten in Sri Lanka eben auch den kleinen Ort Morgala im Süden von Beruwela zerstörerisch überspült hat. "Mach' dir keine Sorgen" - das ist Ausdruck der lebensbejahenden und positiven Einstellung, die sich die Menschen in Sri Lanka trotz des unsäglichen Leids erhalten haben. "Ich habe nach der Katastrophe mit meinem Bruder telefoniert", sagt die 37-jährige Sriyani. Glücklicherweise habe der Bruder beim letzten Besuch ein Handy geschenkt bekommen, so dass man den Kontakt herstellen konnte. "Im Dorf ist keiner gestorben, aber alle Häuser der etwa 1000 Einwohner sind weg." Also hätten sich die Leute überall verteilt. Zum Glück sei das Trinkwasser in Ordnung, doch zu essen gebe es nur noch Reis und Süßkartoffeln. "Essen kann man eben bloß im Inland kaufen", fügt Sriyani hinzu. Überall lägen Tierleichen herum. Sriyani, die, seit 16 Jahren mit einem Deutschen verheiratet, in Konz lebt, lächelt, doch ihre Augen sind feucht und gerötet.Sammeln auf eigene Faust

Ihre Freundin, die Triererin Irene Keutgen, steht Sriyani zur Seite. "Nächtelang konnte ich nicht schlafen", sagt sie und tupft sich die Nase mit einem Taschentuch - "Nasenbluten, Entschuldigung, das ist die Aufregung." Sie habe am liebsten sofort nach Sri Lanka fliegen wollen, um zu helfen, aber "das dauert noch, bis man da wirklich etwas aufbauen kann". Darum hat sich Irene Keutgen entschlossen, auf eigene Faust Spenden zu sammeln - für das Dorf ihrer Freundin Sriyani. "So was habe ich bisher noch nie gemacht, ein Spendenkonto eröffnen und diese Dinge", sagt sie. Leider könne man als Privatinitiative keine Spendenquittungen ausstellen. "Wir legen aber gerne über alles Rechenschaft ab", sagt Irene Keutgen. "Wenn jeder nur einen Euro spendet, kommt doch viel zusammen", ergänzt Sriyani und lächelt tapfer. Was die Betroffenen vor Ort bräuchten, stelle sich erst heraus. Später, in ein, zwei Monaten, wolle man mit Handwerkern nach Sri Lanka fliegen, um mit anzupacken und beim Aufbau zu helfen. "Wir hoffen, Menschen zu finden, die uns auch mit ihrer Arbeitskraft helfen können", betont Irene Keutgen. Im Moment, so fügt sie hinzu, gebe es noch keine koordinierte Hilfe vor Ort. "Die funktioniert nur in den großen Touristenzentren nebenan." Spenden für das Dorf Morgala auf das Konto 2803906 bei der Sparkasse Trier, BLZ 58550130.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort