Ein Brunnen erzählt Geschichte

THOMM. Die einst vom Schieferbergbau lebende Gemeinde hat sich selbst einen sehenswerten Dorfmittelpunkt geschenkt. Der neue Brunnen am alten Kirchturm erzählt von der Geschichte des Ortes.

Thomm hatte schon immer einige Sehenswürdigkeiten aufzuweisen: Erinnerungsstücke an den Bergbau, die Barbarastatue oder in der Weihnachtszeit die wunderschöne Krippe. Jetzt bekam der Ort im Zuge der Dorferneuerungsmaßnahmen einen sehenswerten Brunnen dazu. Die Steinwerkstatt Bungert & Wirtz hat damit ein in der Region einmaliges Wasserspiel geschaffen, das als Attraktion die Geschichte des Ortes erzählt. Er heißt einfach Dorfbrunnen

Steinmetz Henning Wirtz: "Die Basaltsäulen haben wir aus dem Odenwald beschafft. Basalt sollte es deshalb sein, weil dieser Stein in seinem Innern farblich dem Schiefer ähnelt, der in Thomm abgebaut wurde." Zudem sei Basalt urig und unverwüstlich, jedoch schwer zu bearbeiten. Die sechs Säulen bilden das Zentrum des Brunnens. Fünf kleinere Säulen sind um den Mittelpunkt, eine 1,80 Meter hohe Säule, platziert. Aus dreien sprudelt kühles Wasser. Aus der größten Säule scheint der alte Kirchturm aus dem Stein her-auszuwachsen. "Gut getroffen", heißt es inzwischen bei der Bevölkerung, "denn bei uns spielt sich das gemeindliche Leben grundsätzlich bei der Kirche ab." Die Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, Hannelore Weber: "In der Darstellung zeigt die Kirchturmuhr auf fünf Minuten vor Zwölf. Wohl ein Hinweis dafür, dass wir die Zeit redlich nutzen sollen." Unter der Darstellung des Turmes ist klar das Thommer Wappen mit dem Schwert und den gekreuzten Bergmannswerkzeugen erkennbar. Um diesen Mittelpunkt haben die Künstler fünf Steine gelegt, die in Motiven die Geschichte von Thomm erzählen. "Da fehlen weder die Bauersfamilie noch der Hinweis auf das Thommer Nationalgetränk, den Viez, oder den Schieferbergbau, der den Ort geprägt hat", erklärt Ortsbürgermeister Otmar Brittner. Ein Stein fehlt allerdings noch. Er soll in Kürze unbearbeitet und ohne Motiv geliefert werden. Denn die Geschichte des Ortes wird auch in den nächsten Jahrzehnten noch zu schreiben sein. Einen Namen hat der Brunnen nicht. Bei der Eröffnung sagte Hannelore Weber in Thommer Platt: "Usen Brunnen dä spruddelt, hä plätschert un läft, un en hächt einfach Dorfbrunnen, so hömmer'n gedäft." Kosten sind der Ortsgemeinde durch das schöne Werk nicht entstanden. Die Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, der die Grillhütte vermietet und dessen Theatergruppe regelmäßig zu den beliebten Veranstaltungen einlädt, konnte Ortsbürgermeister Brittner 5000 Euro Erlös für den Brunnen überreichen. Den Rest haben die beiden im Ort ansässigen Geldinstitute übernommen.

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