Ein Dorf macht mobil

WILTINGEN. (mew) Ein Dorf macht auf sich aufmerksam. Die 1450-Seelen-Gemeinde an der Saar hat seit Samstag einen neuen Beinamen. Sie ist zur vierten SWR1-Gemeinde in diesem Jahr gekürt worden.

Doch vor diesen Titel hatten die Redakteure der Hörfunksendung "Heimspiel" einige Schweiß treibende Aufgaben gesetzt. In Anlehnung an die Saar-Pedal-Veranstaltung galt es, mindestens fünf Seifenkisten zu bauen, die nur mit Muskelkraft angetrieben werden, einen Hindernisparcours zu überwinden und zuletzt eine von den Hörern gewählte Spontan-Aufgabe zu bewältigen. Seit Montag Mittag war klar, dass am Wochenende der Ü-Wagen anrollen wird, um das Ereignis live zu senden. Bürgermeister Lothar Rommelfanger setzte sich mit den elf Ortsvereinen zusammen und schnell waren die Aufgaben verteilt. Im Rückblick ist er froh über die kurze Vorbereitungszeit: "Das Ganze lebt erst durch die Spontanität. Es ging ein richtiger Ruck durch die Vereine." Aber auch die Grundschul- und Kindergarten-Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache. Stolz präsentierten sie sich mit ihren selbst gebastelten Pappkarosserien als Seifenkisten auf zwei Beinen.Abenteuerliche Erfindungen

Auf dem Platz vor dem Feuerwehrgerätehaus tummelten sich noch allerhand abenteuerliche Kreuzungen zwischen Fahrrad und Segelschiff, die vom Erfindungspotenzial der Wiltinger zeugen. Die geforderte Anzahl von fünf umweltfreundlichen Gefährten wurde also weit übertroffen. Höhepunkt des Hindernisparcours war das riesige, mit Holzpaletten umgrenzte Schlammloch, das mit Maische gefüllt war, wie es sich für eine Weinbaugemeinde gehört. Die Spontanaufgabe klang zunächst kompliziert: Ein Boxenstopp in einer Zeit, die Schumi-Mechaniker erblassen lässt. In diesem Fall erwies es sich als äußerst hilfreich, dass beim Radio der Hörsinn im Vordergrund steht. In einer Traumzeit von 6,7 Sekunden enterten die Wiltinger Seifenkisten-Fahrer das Mikrofon. Und auch die folgende Sektdusche des Ortsbürgermeisters stand den Formel-1-Profis in nichts nach. Anke Müller, SWR-Reporterin vor Ort, war begeistert: "Das wird nächste Woche für die Groß-Niedesheimer (Gemeinde in Hessen) nicht einfach, in diese Fußstapfen zu treten."

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