Ein Frau am Longuicher Ruder

LONGUICH. Nach 20 Jahren im Amt des Longuicher Ortsbürgermeisters war Josef Schmitt nicht wieder angetreten. Mit deutlicher Mehrheit zur Nachfolgerin gewählt wurde Kathrin Schlöder von der FWG. Die 43-Jährige ist die erste Ortsbürgermeisterin in der Verbandsgemeinde (VG) Schweich.

Schon bei den Kommunwahlen 1999 war Kathrin Schlöder angetreten und hatte damals mit dem zweithöchsten Stimmenanteil einen Achtungserfolg gegen Amtsinhaber Schmitt (CDU) erzielen können. Bekannt war die studierte Geografin, die heute das Weingut Schlöder-Thielen leitet, schon damals durch ihr Engagement im Heimat- und Verkehrsverein. Ihre kommunalpolitischen Erfahrungen sammelte sie seit 1999 als Mitglied des Ortsgemeinderates. Beim zweiten Anlauf am 13. Juni erzielte sie mit 536 Stimmen die höchste Quote aller Ortsbürgermeisterkandidaten in der VG Schweich.Wo es den Leuten unter den Nägeln brennt

Das allgemein gute Abschneiden der "Freien" bei den jüngsten Wahlen sieht Kathrin Schlöder als Bestätigung dafür, dass "Parteipolitik auf Gemeindeebene nichts zu suchen hat". Schlöder: "Ich habe grundsätzlich nichts gegen die Parteien in der großen Politik. Aber auf einem Dorf, wo jeder jeden kennt, müssen sachbezogene und keine parteipolitisch geprägten Entscheidungen gefällt werden." Unter diesem Aspekt habe sie in den vergangenen fünf Jahren eine intensive Arbeit betrieben und versucht herauszufinden, "wo es den Leuten in Longuich auf den Nägeln brennt und wo angesetzt werden sollte". Dass die von der FWG gesetzten Ziele nicht durch Konfrontation, sondern durch Kooperation erreicht werden, darauf legt sie Wert. "Wir haben im Rat seit 1999 immer alle gut zusammengearbeitet, und dies soll auch so weitergeführt werden", sagt sie. Daher ist es auch ihr Wunsch, alle Fraktionen in die Verwaltungsarbeit einzubinden, etwa durch die Besetzung der Beigeordnetenfunktionen durch Leute von CDU und SPD. Wenn Longuich auch kein typisches "Problemdorf" darstellt - die neue Ortsbürgermeisterin nennt auf Anhieb einen ganzen Katalog an Aufgaben, denen sie sich in den kommenden Jahren stellen will. Sorgen bereiten ihr und der FWG der Erhalt des Kindergartens, die schlechte ÖPNV-Anbindung, die Lämbelästigung entlang der A 1 und der L 145, die Raserei durch den Ortsteil Kirsch. Außerdem müsse die Dorferneuerung im Einvernehmen mit den Bürgern fortgeschrieben werden. Dabei sollte nach ihrer Auffassung das zehn Jahre alte Dorferneuerungskonzept überarbeitet werden, denn "inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen, etwa durch die verschlechterte Einkommenssituation, doch stark verändert. Stärker als bisher sollen in Zukunft Handwerk und Gewerbe von der Kommunalpolitik gehört werden. Schlöder: "Um einen Anfang zu machen, werde ich demnächst in allen örtlichen Betrieben vorstellig werden." Weiter gefördert werden soll auch die Entwicklung des sanften Tourismus. "Einen Rummel wollen wir nicht, sondern einen Tourismus, der im Einklang mit der Wohnbevölkerung steht."

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