Ein Gebiss für den Tiger

TRIERWEILER. (ka) Im Mittelpunkt der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Gewerbevereins Trierweiler stand eine Informationsveranstaltung zur Situation des Mittelstandes.

Thomas Ewald, Vorsitzender des Gewerbevereins, hatte die Versammlung eröffnet und eine erfreulich hohe Teilnehmerzahl konstatiert. Die obligatorischen Tagesordnungspunkte waren schnell abgehakt. Der Bericht des Vorsitzenden fand allgemeine Zustimmung, die Kasse stimmte, der Entlastung des Vorstandes stand nichts im Wege. Seiner und der Unterstützung des Gemeinderates könne der Gewerbeverein sicher sein, sagte der ebenfalls eingeladene Ortsbürgermeister Matthias Daleiden. Schließlich habe die Gemeinde ihren Gewerbetreibenden einiges zu verdanken hat. Dass es beiden Seiten heute nicht gerade gut gehe, liege weniger an eigenen Versäumnissen, als vielmehr an Entwicklungen und Entscheidungen auf nationaler und europäischer Ebene. Zwar habe Trierweiler noch vergleichsweise wenig Probleme, doch Geld für Investitionen, die dem Mittelstand zugute kämen, sei nicht mehr da. Auch die Referenten Rudi Heinzkill, stellevertretender Vorsitzender des Gewerbevereins, und Professor Axel Schmitt von der Uni Trier beklagten die Schwierigkeiten, mit denen der Mittelstand zu kämpfen habe - Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun, gebe es dennoch. Sich angesichts schwacher Konjunktur auf die eigene Stärke zu besinnen, Ideen zu haben und bestehende Chancen zu erkennen, anstatt tatenlos auf Hilfe zu warten, lautete sinngemäß ihre Botschaft. Interessantes von einer China-Reise, an der er Ende des vergangenen Jahres mit einer Delegation von Vertretern aus Wirtschaft und Politik teilgenommen hatte, berichtete Rudi Heinzkill. Unter dem Motto "China, die Chance für Trier" machte er deutlich, dass es auch mittelständischen Unternehmen möglich ist, mit dem Reich der Mitte Handel zu treiben und dauerhafte Geschäftsverbindungen zu unterhalten. Keineswegs hochwissenschaftlich, im Gegenteil, sehr praxisbezogen, dabei locker und humorvoll, war das Referat von Professor Axel Schmitt mit dem Titel "Mittelstand - Verliert der Tiger seine Zähne?". Schmitt berief sich auf die klassisch-logischen - dem kaufmännischen Handeln zugrunde liegenden - Erfordernisse und Voraussetzungen, die im heutigen Modern Business vielfach ein vom Digitalismus bedrängtes Mauerblümchendasein fristeten. An zahlreichen Beispielen demonstrierte er die Wichtigkeit scheinbar simpler Begriffe wie Freundlichkeit, Kulanz, Vertrauensbildung, Zeitersparnis, Kostenreduzierung und der breiten Palette der Kundenwünsche und -bedürfnisse. Der Professor ist überzeugt: "Für alle, die sich ambitionierte Ziele setzen, und den Mittelstands-Tiger in sich stärken, ist da noch eine Menge Musik drin."

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