Ein Gottesmann unter Petri-Jüngern

WASSERLIESCH. An der Mosel halten sie sich am liebsten auf, wenn sie ihrem Hobby frönen. Ihr Jubiläumsfest zum 50-jährigen Bestehen feierten die Wasserliescher Sportfischer auf dem Festplatz an der Kirche - mangels eigener Möglichkeiten.

Bei dem Namen "Rotfeder" zuallererst an Indianer zu denken, wäre zwar naheliegend, aber falsch - zumindest im Zusammenhang mit Wasserliesch. Denn: Rotfeder ist der Name für einen Fisch, der in der Mosel sehr oft vorkommt, und so wurde diese Bezeichnung in den Namen der Sportfischer aufgenommen. Lang ist's her, als die "Sportfischervereinigung Rotfeder Wasserliesch e.V." gegründet wurde. 15 Freunde, die Spaß am Angeln hatten, schlossen sich zu einem Verein zusammen. Erster Vorsitzender wurde der Initiator Johann Karls.Treue Mitglieder geehrt

Engagierte Sportfischer gibt es auch heute noch in Wasserliesch, und so lag es auf der Hand, das Goldjubiläum gebührend zu feiern. Gute Zeiten - schlechte Zeiten hat der Verein gesehen, wobei momentan die guten Zeiten wieder die Oberhand gewinnen. Mit insgesamt 83 Mitgliedern - die Hälfte davon Aktive und eine zehnköpfige Jugendmannschaft - ist es um den Verein recht gut bestellt, der seit 2001 von Johannes Ludwig geführt wird. Peter Bamberg, heute Ehrenvorsitzender, stand von 1964 bis 2000 an der Vereinsspitze. Bei einem runden Geburtstag ist es naheliegend, dass verdiente Vereinsmitglieder geehrt werden: für 50 Jahre Peter Bamberg; für 40 Jahre Heinz Clemens, Matthias Dahlem, Albert Dühr, Maria Irsch, Peter Irsch sen., Helmut Kalka, Johann Kirsch, Alfred Lörscher, Alfons Schilz, Willi Schmitt sen., Paul Schneider, Paul Schuh und Nikolaus Thomas; für 25 Jahre Johann Bambach, Johann Braun. Die Ehrennadel für besondere Verdienste im Verein erhielten Albert Dühr und Maria Irsch. Weitere Ehrungen gab es vom Sportbund Rheinland und der Sportfischer-Bundesvereinigung. Das Jubiläumsfest bot die willkommene Gelegenheit, auf die wichtigsten Stationen der vergangenen 50 Jahre zurückzublicken, in denen es auch immer sportliche Erfolge zu feiern gab. Alfons Schilz (1971) sowie Peter Bamberg und Peter Lambert (1972) kehrten mit annehmbaren Platzierungen von den deutschen Meisterschaften heim. Bis Ende der 70er-Jahre war das Internationale Grenzlandangeln das Top-Ereignis schlechthin. Immer erfolgreich waren die Wasserliescher Nachwuchs-Angler, nachdem 1976 eine große Jugendmannschaft entstanden war, die erste, zweite und dritte Platzierungen bei Landes- und Bezirksmeisterschaften erreichte. Das ist kein Anglerlatein: Gerade ein Jahr ist es her, dass Clemens Roth mit einem Blinker an der Schnur einen kapitalen Wels von zehn Kilogramm (110 Zentimeter lang) aus der Mosel zog. Und ein Weiteres zeichnet die Sportfischer aus: Welcher Verein kann schon behaupten, einen eigenen Pastor zu haben? Die Wasserliescher Angler können dies: "In diesem Verein muss man einfach Mitglied werden", habe Pater Norbert Ensch (Vincentinum Trier) Worten die Taten folgen lassen. Ein Acht-Gänge-Fischmenü habe zwar nicht den Ausschlag gegeben, aber dennoch mitgespielt bei der Entscheidung des Geistlichen, weiß Vorsitzender Johannes Ludwig. Und so hielt der Gottesmann auch die Jubiläumsmesse im Pavillon vor der Kirche. Anschließend wurde bei schönem Sommerwetter ausgiebig gefeiert. Zauberer "Lonardo" unterhielt die ganz kleinen Festbesucher, der heimische Musikverein sorgte für den guten Ton.Eigenes Vereinsgelände im Visier

Wunschlos glücklich sind die Wasserliescher Sportfischer noch nicht ganz. Dazu fehlt ein eigenes Gewässer, denn die Bedingungen an der Mosel würden durch behördliche Sanktionen immer schwieriger, beklagen die Petri-Jünger, die sich auch dem Natur- und Umweltschutz annehmen. Stichwort: Zufahrt zum Gewässer. Alleine durch die mitzuführende Ausrüstung sei man auf das Auto angewiesen. Möglicherweise kommt man einen Schritt weiter durch die Pacht des Wacht-Hafens sowie eine angrenzende Wiese. Dort soll ein eigenes Vereinsgelände entstehen, das für die weitere Entwicklung unumgänglich sei, so der Vorsitzende. Den ersten Erfolg verbuchte man beim Jugendzeltlager, das kürzlich stattfand. Ludwig: "Alle waren hellauf begeistert." Lesen Sie morgen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen bericht über das Spielfest des Vater-Kind-Kreises in Könen.

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