Ein Künstler ist Nittels Mäzen

NITTEL. Der Weinort an der Obermosel begrüßt seit fünf Jahren Reisende mit der Information, dass in Nittel eine Deutsche Weinkönigin zuhause ist. Paul Trauden hat das Schild entworfen und ist auch sonst vielseitig aktiv.

Das Hampshire Hotel "Nitteler Hof" erfreut seine Gäste auf den Zimmern mit Bildern aus Nittel. Ihr Fotograf ist Paul Trauden. Der Kreuzweg zur Nitteler Kapelle wurde restauriert. Spender einer größeren Summe: Paul Trauden. An vielen Stellen hinterlässt der gebürtige Eifeler, der vor 14 Jahren der Liebe wegen nach Nittel kam, seine Spuren. "Erweckungserlebnis" für das Engagement im und für den Ort waren die Vorbereitungen zur 1000-Jahr-Feier, zu denen Ortsbürgermeister Karl-Heinz Frieden die Nitteler 1999 aufgerufen hatte. Paul Trauden stieg mit vielen Ideen und eigenen Beiträgen voll ein - seitdem ist der knapp zwei Meter große Bart- und Brillenträger an allem möglichen beteiligt. Mal in seiner Funktion als zweiter Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins, mal als Mitorganisator des Hobby- und Kreativmarktes, der seitdem regelmäßig in der Vorweihnachtszeit stattfindet. Daneben engagiert sich der 54-Jährige in der Pfarrgemeinde, im Gemeinderat und im Bauausschuss. Nicht zu vergessen, dass er neben all diesen Aktivitäten als selbstständiger Bauingenieur mehr als genug zu tun hat.Einmal jährlich zum Ballonfahren in die Schweiz

An Paul Trauden zeigt sich exemplarisch, dass man durchaus auf vielen Hochzeiten tanzen und trotzdem in sich ruhend und gelassen bleiben kann. Er sitzt entspannt hinter seinem Schreibtisch, seine wachen hellen Augen blicken konzentriert. Einmal im Jahr reist er mit Freunden in die Schweiz zum Ballonfahren. Wenn er dann in einigen tausend Metern Höhe von oben auf die kleine Welt hinunter schaut, entspannt er und tankt Kraft für Familie, Arbeit und Hobbys. Manchmal überkommt es ihn allerdings auch in der Abgeschiedenheit des Heißluftballons. Dann zückt er seine Kamera und schießt beeindruckende Fotos aus der Vogelperspektive. Überhaupt ist die Fotografie sein größtes und wichtigstes Hobby. Wird ein Foto verkauft, geht der Erlös in Projekte des Orts. Der Kreuzweg zur Kapelle auf der Anhöhe oberhalb Nittels konnte unter anderem dank seiner Spende wieder hergerichtet werden, und auch der Kindergarten des Ortes profitierte schon von der Großzügigkeit des Fotografen. Zur Nitteler 1000-Jahr-Feier organisierte Paul Trauden seine erste Ausstellung. In einem urigen Keller hingen damals Fotos unter dem Titel "Wede-Obin-Übum". Mit künstlerischen Fotos von "Weinflaschen Der Obermosel in nicht üblicher Umgebung" gelang es ihm, die Nitteler und Besucher der Ausstellung für seine Sicht auf den einheimischen Wein zu begeistern. Ginge es nach Paul Trauden, würde das Kulturleben in Nittel noch ein gutes Stück lebendiger. Mit gleich gesinnten Fotografen hat er zwar schon eine gemeinsame Ausstellung organisiert, doch auf Dauer wünscht er sich mehr. Er hofft, dass die Nitteler aus Liebe zu ihrer Heimat mitziehen und hat deshalb mit Hans Thiel aus Konz und Hans-Josef Wietor, Autor der Nitteler Dorfchronik, einen Freundeskreis zur Erforschung der Nitteler Geschichte ins Leben gerufen. Knapp 30 Mitstreiter haben sich gefunden und werden in Kürze anfangen, Fundstücke aufzuarbeiten, ein Archiv anzulegen und vieles mehr. Sicher ist, dass die Nitteler Geschichte ohne Paul Trauden ärmer wäre. Spätestens, wenn einmal Fotos, Zeitungsausschnitte und Bücher, die die Entwicklung des Dorfes am idyllischen Moselbogen dokumentieren, gesucht werden, wird man bei Paul Trauden fündig.

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