Ein Mann will mitgestalten

SCHWEICH. Wie werden die Schweicher am 13. Juni bei der Stadtbürgermeister-Wahl entscheiden? Amtsinhaber Vitus Blang (SPD) muss sein Amt gegen die erste Beigeordnete Anita Kruppert (CDU) und den zweiten Beigeordneten Johannes Lehnert (FWG) verteidigen.

Feudal wirkt diese "Residenz" im alten Weinhaus nicht - zwei kleine Büroräume in Parterre, für den Stadtbürgermeister und die Sekretärin Ursula Mader. Das Bürgermeisterbüro ist gleichzeitig der Konferenzraum, wie die Einrichtung mit Schreib- und Besprechungstisch verrät, und der Blick aus dem Fenster fällt direkt auf den Parkplatz hinter dem Weinhaus. Vitus Blang zeigt auf seinen Schreibtisch und meint: "Egal wer dort später sitzt, er ist auf keinen Fall zu beneiden." Ein Satz, der mehr sagt als viele große Worte, wenn es gilt, das ehrenamtliche Bürgermeisteramt in einer 6700 Einwohner zählenden Kleinstadt zu beschreiben.Kein typischer Verwaltungsmensch

Der heute 52-Jährige hätte sein Leben bequemer einrichten können, statt sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. Zumal er kein typischer Verwaltungsmensch ist, sondern gelernter Krankenpfleger. Hauptberuflich arbeitet er seit 1994 beim Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz. Seit 1977 ist der gebürtige Schweicher mit seiner Frau Irmgard verheiratet. Die Kinder Jochen und Anne sind volljährig, Leon ist sechs Jahre alt. Schon früh entschied er sich sich für ein politisches Engagement, denn "es ist mein Wunsch, den Raum, in dem man lebt, mitgestalten zu wollen". 1969 trat er in die SPD ein, wobei, so Blang, die damals relativ gute Jugendarbeit der Partei zu dieser Entscheidung mit beigetragen habe. 1977 wurde er in den Ortsbeirat Issel gewählt. Von 1989 bis 1999 war er Ortsvorsteher von Issel, danach folgte der Wechsel an die Stadtspitze. Außerdem ist Blang Geschäftsführer des Handwerkerhofs Issel, seit einem Jahr Vorsitzender der Stadtkapelle und Kraft seines Bürgermeisteramtes Vorsitzender in verschiedenen kommunal tätigen Vereinen. Bei der Frage nach Hobbys muss er abwinken - früher war er bei der DLRG aktiv und spielte Schach. Doch das sei vorbei. "Mit zunehmendem Engagement in der Politik müssen die Hobbys weichen", bedauert er. Und was wünscht sich der Amtierende für die Zukunft seiner Stadt - egal wie die Wahl am 13. Juni ausgehen sollte? Die Antwort klingt nüchtern, goldene Berge kann und will er nicht versprechen. "Was ist mit dem wenigen Geld, das uns noch zur Verfügung steht, überhaupt leistbar?", fragt er. Wenn Schweich weiter wachsen solle, brauche es junge Familien als Neubürger. "Und wer sich hier mit Kindern ansiedeln will, muss sozialen Komfort vorfinden, Kindergärten und gute Schulangebote", betont Blang. Als wichtigen Meilenstein, für den die Stadt auch einen erheblichen Beitrag geleistet habe, nennt er das neue Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Nun bemühe sich Schweich, auch Standort für die geplante Hyperbegabten-Schule zu werden. Nicht aus den Augen geraten dürfe auch der Bau der Entlastungsstraße. Blang: "Ein altbekanntes Thema, aber wir müssen daran festhalten." Dem Wahltag sieht er mit verhaltenem Optimismus entgegen. Er spricht von zahlreichen positiven Reaktionen auf seine Arbeit der vergangenen fünf Jahre. "Dies gilt aber auch für den gesamten Stadtrat", fügt er hinzu. Allerdings schätzt der Sozialdemokrat die politische Wetterlage als "wenig günstig" ein. Dies könne mitentscheidend sein. Morgen: Die Sanierungsarbeiten im Freibad Mertesdorf laufen auf Hochtouren.

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