Ein Ort tritt auf die Tempobremse

LONGEN. Der Ortsgemeinderat Longen hat einen ausgeglichenen Verwaltungshaushalt 2005 verabschiedet. Größte Posten im Investitionsprogramm 2005 sind Kanal- und Wegeausbauten. Außerdem erneuerte der Rat seine Forderung, durch Umbaumaßnahmen das Tempo in der Ortsdurchfahrt (B 53) zu reduzieren

Auch der TV hatte vor knapp einem Jahr über die "Berufspendler-Rennstrecke mit Kuppe" berichtet, die quer durch den 70 Einwohner zählenden Ort Longen verläuft und den Anwohnern das Leben schwer macht. Geschehen ist seither nichts. Folglich kam das Thema B 53 nun erneut auf die Tagesordnung des Ortsgemeinderats. Nach Auffassung von Ortsbürgermeister Hermann Rosch und der Ratsmitglieder besteht dringender Handlungsbedarf. Auf einstimmigen Ratsbeschluss soll die Verwaltung nun beauftragt werden, einen Ortstermin mit dem Verkehrsausschuss und den zuständigen Behörden zu vereinbaren. Rosch zum TV : "Wir fordern schon seit Jahren Maßnahmen, um das Tempo in der Ortsdurchfahrt zu drosseln, und wir werden weiter massiv darauf drängen." Zum Glück sei seit einiger Zeit in Longen kein schwerer Unfall mehr passiert. "Aber wenn es bei uns kracht, dann meistens richtig und wegen der hohen Geschwindigkeiten", betont der Ortsbürgermeister. Leider lehne der Landesbetrieb Straßen und Verkehr eine Umgestaltung der Ortsdurchfahrt ab, weil angeblich dafür die Straßenbreite nicht ausreiche. Die Longener halten dies jedoch für ein fadenscheiniges Argument und verweisen auf erfolgreiche "Tempobremsen" anderenorts - etwa an den Ortseingängen von Schleich, Igel, Waldrach oder Fell. Sie vermuten, dass die Kosten für eine wirksame Verkehrsberuhigung in Longen wegen der geringen Einwohnerzahl bei den Verantwortlichen als unverhältnismäßig hoch betrachtet werden. Rosch: "Hier gilt wieder das Prinzip, dass erst etwas passieren muss, bevor gehandelt wird." Vom Rat ohne Beschluss als Alternative diskutiert wurden aufgemalte Parkstreifen, die in der Ortsdurchfahrt das Tempo hemmen könnten. Allerdings müssten diese Flächen dann ständig mit Fahrzeugen belegt sein. Rosch: "Wenn dort keiner parkt, wird auch über die weißen Linien hinweggerast." Der zur Beratung vorgelegte Verwaltungshaushalt schließt für das Haushaltsjahr 2005 ausgeglichen mit Einnahmen und Ausgaben von jeweils 48 900 Euro (im Vorjahr 43 200 Euro). Damit hat sich das Volumen gegenüber dem Vorjahr um rund 5 700 Euro oder 13,6 Prozent erhöht. Der Ausgleich des Verwaltungshaushalts war allerdings nur durch eine Entnahme aus der allgemeinen Rücklage in Höhe von 8 200 Euro möglich.Haushalt 2005 einstimmig verabschiedet

Das Investitionsprogramm aus dem Vermögenshaushalt für 2005 sieht vor: ortsverschönernde Maßnahmen (5000 Euro/Darlehensfinanzierung), Verkehrsberuhigung/Gehweg (3000 Euro/Darlehen), Erneuerung von Straßen (3500 Euro Ausbaubeiträge/1500 Euro Darlehen), Neuverlegung eines Kanalteilstückes in der Moselstraße (3000 Euro Beteiligung VG-Werke/9000 Euro Darlehen), Touristmaßnahmen (2500 Euro Darlehen), Grunderwerb (5000 Euro Darlehen). Nach kurzer Beratung beschloss der Rat einstimmig, den Haushalt 2005 zu verabschieden. Wegen gestiegener Strom- und Wasserkosten war die Miete für das Bürgerhaus von 30 Euro pro Tag nicht mehr kostendeckend. Nach längerer Beratung wurde mit fünf Ja-Stimmen und einer Enthaltung beschlossen, die Miete ab sofort auf 50 Euro pro Tag festzulegen.

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