Ein Revier mit vielen Wildunfällen

HERMESKEIL. Sechs Menschen – zwei mehr als 2003 – haben im vergangenen Jahr auf den Straßen im Hochwald ihr Leben verloren. Zwar hat sich im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Hermeskeil die Gesamt-Unfallzahl von 812 auf 783 verringert, den Beamten macht jedoch vor allem die Vielzahl an Wildunfällen Kummer.

Wenn es im "Revier" der Hermeskeiler Polizei kracht, sind sehr häufig scheue Waldbewohner mit im Spiel. Denn von insgesamt 783 Unfällen, die sich im Jahr 2004 in der Region ereignet haben, fallen 304 unter die Rubrik "Wildunfälle" - das sind fast 39 Prozent. Statistisch gesehen werden die Beamten also fast jeden Tag zu einer Kollision zwischen Tier und Maschine gerufen.Waldreiche Umgebung

Die Möglichkeit, die "Schuldigen" zu stoppen, sprich Rehe, Hirsche oder Füchse am Straßenwechsel zu hindern, seien leider eng begrenzt, hat Bertram Höfle, der zuständige Verkehrssachbearbeiter bei der Hermeskeiler Polizeiinspektion (PI), erkannt. Beispielsweise habe sich die Idee, Schutzzäune aufzubauen, nicht bewährt. Und "es nützt auch nichts, noch mehr Warnschilder aufzustellen", so Höfle. Letztlich bleibt dem Experten nur der Appell an die Autofahrer: "Man kann es nur immer und immer wieder sagen: Die Leute sollten sich bewusst sein, dass wir in einer waldreichen Umgebung leben und man dementsprechend vorsichtig fahren muss." Das gilt besonders auf der B 407, wo es zwischen dem "Forsthaus Klink" und Reinsfeld ein mehrere Kilometer langes Stück gibt, auf dem sich sehr viele Wildunfälle ereignen. Ein weiterer Brennpunkt ist die B 52 im Bereich der "Hohen Wurzel". Zwar gehen diese Kollisionen meist glimpflich aus - dennoch sei eine wichtige Verhaltensregel unbedingt zu beachten, um sich und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. "In der Spur bleiben und auf keinen Fall ausweichen", rät Höfle den Autofahrern. Eher betrüblich ist auch die Entwicklung bei der Zahl der Verkehrstoten, die im Vergleich zu 2003 gestiegen ist. Insgesamt starben im Jahr 2004 sechs Menschen auf den Straßen im Hochwald. Bei Malborn kamen zwei Kradfahrer ums Leben. Drei tote Autofahrer waren bei Unfällen zwischen Grimburg und Kell am See, zwischen Farschweiler und Osburg sowie bei Hinzert-Pölert zu beklagen. Und schließlich wurde eine Fußgängerin an Heiligabend in Hermeskeil von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Doch die Statistik weist auch positive Tendenzen auf. Die Polizei hat nicht nur weniger Unfälle festgestellt. Einen erfreulich deutlichen Rückgang von 48 im Jahr 2003 auf nunmehr 25 gab es in der Kategorie "Schwerverletzte" zu verzeichnen. Zudem reduzierte sich die Zahl der Leichtverletzten von 90 auf 80. Als "sehr erfreulich" wertet Höfle auch die Tatsache, dass 2004 keine Kinder auf dem Schulweg in einen Unfall verwickelt wurden. Zudem gibt es im Hochwald auch keine "aktive Unfallhäufungsstelle" mehr. Davon sprechen Verkehrsexperten, wenn sich innerhalb eines Jahres an einer Stelle fünf gleichartige Unfälle ereignet haben. Bislang hatte die Doppelkurve auf der L 143 zwischen Schillingen und Kell am See diesen Status inne. "Nachdem dort nur noch Tempo 70 erlaubt ist und eine durchgezogene Linie die Autofahrer daran hindert, Ideallinie zu fahren, hat es an dieser Stelle nur noch einen Unfall gegeben. 2003 waren es noch neun", sagt Höfle. Tote und Schwereverletzte

Allerdings ergab die detaillierte Auswertung der Crashs auch einen Wermutstropfen. Denn inzwischen gibt es im Hochwald zwei Passagen, die als "Unfall-Häufungslinie" bezeichnet werden können. "Das bedeutet, dass in einem Zeitraum von drei Jahren auf einem Straßenabschnitt von drei Kilometern mindestens drei Unfälle mit Schwerverletzten und Toten gegeben hat", informiert Höfle. Genau dies war zwischen 2002 und 2004 auf der B 407 zwischen der Kapelle am Mühlscheider Hof bei Waldweiler und Kell am See sowie auf der L 148 zwischen dem Wasserhäuschen Hinzert und der Abzweigung nach Bescheid der Fall.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort