Ein Riesenberg Schulden und ein spezielles Votum

Mannebach · Das geplante Baugebiet stellt Mannebach vor eine Zerreißprobe. Der Rat definiert zudem das Wort einstimmig ganz speziell.

 Mannebach will nicht nur durch ein schönes Ortsbild wie diese Allee, sondern vor allem im Mitmenschlichen punkten. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Mannebach will nicht nur durch ein schönes Ortsbild wie diese Allee, sondern vor allem im Mitmenschlichen punkten. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"

Mannebach Die Zahl des Tages in Mannebach lautet 4186. Es ist der Euro-Betrag, mit dem jeder der 321 Einwohner verschuldet ist, wenn das geplante Baugebiet Hennerwies mit bis zu 20 Baustellen in Mannebach umgesetzt wird. Anders kann der Ort nicht mehr wachsen und so das Durchschnittsalter senken.
Die Investitionen im einstimmig beschlossenen Doppelhaushalt summieren sich insgesamt auf 345 000 Euro in diesem und atemberaubende 909 000 Euro im kommenden Jahr. Der Finanzchef der Verbandsgemeinde, Hans-Jürgen Becker, rechnet vor: "Die Verschuldung kann nur durch zügige Vermarktung der neuen Grundstücke wieder zurückgeführt werden." Die Beträge sind mit dem Grunderwerb (220 000 Euro) und der Planung (30 000 Euro) jedoch nur Schätzwerte. Die Erschließung würde im kommenden Jahr wieder eine halbe Million Euro und die Vermessung, Kanal- und Wasserleitungsbaubeiträge 340 000 Euro verschlingen.
Dennoch ist Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Jürgen Dixius, davon überzeugt: "Dieser Haushalt ist die Grundlage, dass in Mannebach etwas bewegt werden kann." Das Dorf zeichne sich durch viele außergewöhnliche Aktivitäten aus, auch wenn die Finanzlage schwierig sei.
In einer Region mit wachsender Bevölkerung müsse außerdem in Kitas und Grundschulen investiert werden, an denen sich auch Mannebach beteiligen müsse. Dixius: "Kaum jemand hätte erwartet, dass alle Eltern den Anspruch ihrer Kinder ab zwei Jahren die Kita zu besuchen, auch nutzen." Bauland zu erschließen sei deshalb in der Gesamtentwicklung wichtig. Auch Dixius drängt darauf, durch die zügige Vermarktung in einer überschaubaren Zeit die Kosten und die Belastung für den Haushalt zurückzuführen. Der Haushalt zeige die soziale Kompetenz Mannebachs.
Ein zweiter großer Punkt der Ratssitzung: Mit einem neu gebildeten Geschäftsbereich, der alle Baumaßnahmen und damit auch das Baugebiet umfasst, soll der Beigeordnete Herbert Stors beauftragt werden. Ortschef Bernd Gard begründet dieses Vorgehen mit der "Entlastung des Ortsbürgermeisters". Ratsmitglied Norbert Jegen entgegnet: "Hier im Rat gibt es arbeitende Menschen, die pro Tag bis zu zwölf Stunden unterwegs sind." Der Ortsbürgermeister sei doch Ruheständler. An diesem Punkt muss sich Bernd Gard beherrschen. Nach einem Durchatmen zählt er auf, wie viele Termine der Rentner in diesem Amt zu erledigen habe. Er weist darauf hin, dass es sehr wohl nötig sei, ihn zu entlasten. Die Abstimmung fällt einstimmig aus im wahrsten Sinne des Wortes: Alle enthalten sich, außer Gard. Mit der Jastimme des Ortschefs wird also der Geschäftsbereich für Bauen und die Infrastruktur beschlossen.SEMINARE ZUM MOBILITäTSMODELL

Extra

In einer Information stellt Ortsbürgermeister Bernd Gard fest: "Wissen befähigt zu einer guten Argumentation und zu sinnvollem Handeln." Die Ratssitzung habe gezeigt, dass es bei einigen Ratsmitgliedern erhebliche Defizite in Hinblick auf sein Handeln beim Mannebacher Mobilitätsmodell bestehe. Es gehe um mehr Lebensqualität für Jung und Alt. Gard bietet deshalb Seminare für alle Interessenten an. Sie finden am 31. März und am 9. Mai in der Kommunalakademie in Boppard statt. Anmeldung: Telefon 06581/ 4480.

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