Ein Tango mit Borsini Superstar

Mannebach · Zum zweiten Mal gastierte der Akkordeon-Virtuose Frank Grischek im Brauhaus Mannebach. Diesmal stellte sich der Hamburger mit nagelneuem Programm vor. Mit mehr als 60 Zuhörern konnte der Musiker doppelt so viele Menschen begeistern wie im November vergangenen Jahres. Er rückt das Instrument mit dem Faltenbalg wieder ins Bewusstsein von Musikfreunden.

 Mit großer Virtuosität spielt Frank Grischek sein Borsini-Akkordeon und erzählt außerdem von seinem Künstlerleben. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Mit großer Virtuosität spielt Frank Grischek sein Borsini-Akkordeon und erzählt außerdem von seinem Künstlerleben. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Mannebach. Neues Programm, neue Texte und Musik - Frank Grischek, der Akkordeon-Virtuose aus Hamburg, begeisterte diesmal mehr als 60 Zuhörer im Brauhaus Mannebach und verdoppelte damit das Publikum im Vergleich zum Auftritt im November letzten Jahres. "Meinen Stil werde ich beibehalten", versichert der Musiker dem TV vor seinem Auftritt, der von Komödiantin Alice Hoffmann als Vanessa Backes (s\' Hilde vom Becker-Heinz) angekündigt wurde: "Des is e ganz Großer."
Sein Stil ist, nicht unbedingt die beste Laune zu verbreiten, und gerade damit das Publikum zu erheitern. Das nicht populärste Instrument gewählt zu haben, bringt so allerlei Unwägbarkeiten in das Leben eines Akkordeonisten, wie diese Musiker offiziell heißen. Zwischen Musette, Tango, Klassik und Folk erklärte er in "nötigen Wortbeiträgen" sein Leben: "Sie kennen mich vermutlich noch aus ihrer Fußgängerzone."
Die Vielfalt von 12,53 Kilogramm Borsini Superstar, wie der 42-Jährige sein Instrument nennt, wird deutlich, wenn die verschiedensten Musikstile zwischen dem Hummelflug von Nikolai Rimski-Korsakow (1844 bis 1908) und schottischer Folk-Musik, die eigentlich auf dem Dudelsack gespielt wird, virtuos interpretiert werden.
Was ihn am Akkordeon so fasziniert, erklärt er so: "Kein anderes Instrument ist dem Körper des Interpreten so nah." Der Musiker schwinge quasi mit.
Grischek ist immer für einen Gag gut. Brachte er im vergangenen November während seines Spiels noch einen Luftballon zum Platzen, zeigte er diesmal mit einer kleinen Trompete, dass er dieses Blasinstrument auch gut gleichzeitig mit dem Akkordeon spielen kann: "Da habe ich sie wohl ein bisschen überrascht." Einen ordentlichen Seitenhieb gab\'s für die Kollegen der volkstümlichen Musik, die ja auch gerne Akkordeon spielen: "Das Volk singt wieder, aber ich weiß nicht, was soll es bedeuten." Meist spielt der Musiker die Stücke mit geschlossenen Augen, also ohne Noten abzulesen.
Brunhilde Bahlow aus Trier hat gerade selbst begonnen, Akkordeon zu erlernen, und staunt: "Der tanzt mit seinen Fingern über die Tasten." Josef Huber aus Kirf kam nach dem Grischek-Gastspiel im November wieder und ist erneut fasziniert: "Hier sieht man noch, wie Musik von Hand gemacht entsteht."
Am Ende stellt Frank Grischek fest: "Ihr Eintrittsgeld ist jetzt abgelaufen", ging aber nicht ohne Zugabe einer netten Musette, ein Stil, der so herrlich französisch klingt. doth
Extra

Am 6. Mai 1829 wurde das Akkordeon von Cyrill Demiam als "Accordion" patentiert. Seit 2009 wird dieses Datum von den Freunden dieses Instruments als Weltakkordeontag gefeiert. Veranstaltungen dazu werden von der Conféderation International des Accordéonistes (CIA) mit Sitz in Finnland organisiert. doth/Quelle: <%LINK auto="true" href="http://www.accordions.com/cia" class="more" text="www.accordions.com/cia"%>

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