Ein positives Hornsignal vom "gelben Riesen"

KLÜSSERATH. Wie viele andere Orte der Region stand auch Klüsserath bei der Deutschen Post AG auf der Streichliste. Die kleine Postfiliale in der rund 1200 Einwohner großen Gemeinde sollte geschlossen und durch den wenig beliebten mobilen Service ersetzt werden. Stattdessen wurde nun eine neu eingerichtete Filiale im Ortskern eröffnet.

Untergebracht ist die Post-Service-Filiale im neuen Gemeindezentrum neben der Kirche. Es handelt sich um das ehemalige landwirtschaftliche Ökonomiegebäude der Pfarrei. Der denkmalgeschützte Bau wurde im Innern völlig umgestaltet und beherbergt künftig den Gemeindesaal, das Gemeindebüro und in zusammengefasster Organisation die Post, die Tourist-Information und ab September eine Vinothek als Verkaufspräsentation für örtliche Winzer.Dem Kellerdasein entronnen

Am Samstag und Montag war bei der "Klüsserather Post" der Umzugstermin. Damit ging die Ära des Post-Kellerbetriebs unter der Schule zu Ende. Im Tiefgeschoss des Schulhauses waren bisher Briefe, Päckchen und Co. bearbeitet worden.

"Der alte Post-Standort unter der Schule war unrepräsentativ und unzweckmäßig - nicht barrierefrei und oft erschwerlich, besonders beim Versand der bis 31 Kilo schweren Weinpakete", sagt Ortsbürgermeister Norbert Friedrich, der mit Ehefrau Brigitta den Start der neuen Service-Filiale - und damit auch der neuen Tourist-Information - begleitet und den Besuchern ein Glas Sekt anbietet. Wie auf Bestellung betritt in dem Moment eine Kundin den hellen Geschäftsraum und meint spontan: "Das sieht ja direkt freundlich aus!"

Doch freundliche Geschäftsräume allein reichen nicht - wichtiger ist dort noch der Mensch, der bedient, berät oder einfach zum Gespräch bereitsteht. Diese "Personalfrage" wurde in Klüsserath wie folgt gelöst: Zwei Stunden täglich bedienen Brit Durwen und Maria Rock als Angestellte der Post die Kunden. Gleichzeitig sind sie für die Besucher der Vinothek sowie als "Bürgerbüro" für kleine amtliche Routinesachen zuständig. In den Sommermonaten stehen sie über die Post-Öffnungszeit hinaus für die Tourist-Information zur Verfügung. Diese zusätzlichen Zeiten werden von der Ortsgemeinde finanziell aufgestockt.

"Wir haben mehr erreicht als zunächst erhofft"

Die neue Service-Filiale bietet fast alle Post-Leistungen, auch die Einlagerung von nicht zustellbaren Sendungen. Dies erspart besonders älteren Einwohnern die Fahrt nach Schweich, um nachträglich ein Päckchen abzuholen. Weggefallen sind allerdings die Postbank und das Post-Warenangebot. Wer also die gelben Faltkartons, Versandtaschen oder Briefblocks kaufen will, muss dafür nach Schweich fahren.

Für die Klüsserather und ihre Gäste ist dies sicher das kleinere Übel. Dazu Ortsbürgermeister Friedrich: "Dank des großen Einsatzes vieler Leute haben wir nun weit mehr erreicht als erhofft."

Erst habe es geheißen, die Post mache ganz dicht, dann sei eine Mini-Filiale - quasi ein besseres Verkaufsregal - angekündigt worden. "Doch schließlich ist es gelungen, diese Service-Filiale nach Klüsserath zu holen", sagt der pensionierte Postler Friedrich und räumt ein, dass sich dabei einige alte Bekanntschaften und Verbindungen als sehr nützlich erwiesen hätten.

Äußerlich ist der "Alten Ökonomie" neben der Pfarrkirche ihre neue Funktion noch nicht anzusehen. An der denkmalgeschützten Fassade gibt es keine deutlichen Hinweise auf Post, Tourist-Information oder die künftige Vinothek. Die Denkmalschützer des Kreises Trier-Saarburg arbeiten noch an einer Lösung, die den historischen Bau so gering wie möglich beeinträchtigt.

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