Ein rundum gelungenes Werk

LANGSUR-METZDORF. Was verbindet einen Kegelclub mit einer Kirche? Die Frage stellt sich angesichts der in neuem Glanz erstrahlenden Filialkirche St. Nikolaus in Metzdorf. Auskunft geben Erna Scheuer und Margot Stadler vom Metzdorfer Kegelclub "Kümmerling".

Mehr als kümmerlich war den Damen zufolge der Anblick des Kirchleins St. Nikolaus mit Turm aus dem elften und Kirchenschiff aus dem 18. Jahrhundert, nachdem vor allem jahrelanger Wassereintritt innen und außen seine Spuren hinterlassen hatte. "Weil der Kegelclub vor 20 Jahren den Dienst der erkrankten Küsterin übernommen hatte und ihn auch heute noch verrichtet, kennen wir die Kirche in- und auswendig und haben mit Sorge beobachtet, wie sich ihr Zustand ständig verschlechterte. Durch unsere langjährige Küsterarbeit empfinden wir einen viel intensiveren Bezug zu dem Gotteshaus, als wir ihn sonst hätten", berichten Erna Scheuer und Margot Stadler. Innen schön und außen hässlich

Also stand fest, es muss etwas passieren. Das Damen-Duo übernahm die Regie. Zunächst glaubte man, mit der äußerlichen Beseitigung der Wasserschäden sei es getan. Doch weit gefehlt. Der Verputz und vieles andere erwiesen sich als faul und marode. Zahlreiche Männer - alle Ehrenamtliche - aus Metzdorf und Umgebung erneuerten den Innenputz. Den Innenanstrich besorgte eine Fachfirma. Klar, dass es auch den Wassereintritt zu verhindern galt. All das geschah im Jahr 2001 und ging relativ schnell über die Bühne. "Jetzt war die Kirche innen schön und außen hässlich", konstatiert Erna Scheuer. Draußen jedoch gestaltete sich die Sache etwas schwieriger. Einfach nur anstreichen genügte nicht. Zuvor musste der Außenputz abgeschlagen werden, und dann bedurfte es eines Sanierputzes. Letzterer war teuer. Geld musste her. Die beiden Regisseurinnen inszenierten ein Kapellenfest und einen Adventsbasar. "Als der Termin zum Außenputz-Abschlagen anstand, bin ich auf der Suche nach Helfern durchs Dorf gezogen", erinnert sich Margot Stadler. "Innerhalb von zwei Stunden hatten 15 zugesagt. Sie kamen alle." Der danach aufgetragene Sanierputz musste ein Jahr lang trocknen. Dann ging alles sehr schnell. Am 26. April dieses Jahres stand das Gerüst für die ehrenamtlichen Anstreicher. Am 26. Mai wurde es abgebaut. Ein großes Kompliment, verbunden mit einem ebensolchen Dankeschön, machen Erna Scheuer und Margot Stadler allen, die bei der Aktion Kirchenerneuerung geholfen haben. "Es war nahezu das ganze Dorf. Wann immer Helfer gebraucht wurden, waren sie da, ehrenamtlich und unentgeltlich", betonen sie. Bei froher Stimmung habe es immer tolle Ideen gegeben. Die Dorfgemeinschaft sei gestärkt worden. Auch die Orts- und Kirchengemeinde haben die Aktion unterstützt. Dank gebühre den zahlreichen Sponsoren. Sehr große Spenden seien von Einheimischen, eine nicht weniger großzügige sogar von einem vorbeifahrenden Radtouristen gekommen. Was Erna Scheuer und Margot Stadler noch bemerken, klingt fast wie eine Entschuldigung: "Wir hatten vielleicht nicht die meiste Arbeit, aber dafür haben wir für alle Ehrenamtlichen gekocht."

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