Ein sperriges Wort für die Zukunft im Dorf

LONGUICH. Um für Kinder und Jugendliche von Grund auf eine verbesserte Situation zu erreichen, hat sich der Gemeinderat Longuich entschlossen, keine kurzfristigen Lösungen zu suchen, die häufig nur zu kurzlebigen Erfolgen führen, sondern eine so genannte Spielleitplanung zu starten.

Kaputte, aufgeschlitzte Sofas, alkoholisierte Jugendliche und Hausregeln, an die sich niemand hielt, so präsentierte sich der einstige Jugendraum. Der Treffpunkt wurde geschlossen; und die für Kinder, Jugendliche und Erwachsene unbefriedigende Situation rund um den Jugendraum in der ehemaligen Touristinformation hat die politisch Verantwortlichen in Longuich auf den Plan gerufen. Gemeinderat packt richtig an

"Jetzt packen wir die Sache richtig an, damit sich die Situation für die Kinder und Jugendlichen langfristig verbessert", dachten sich Ortsbürgermeisterin Kathrin Schlöder und der Ausschuss für Jugend und Freizeit. Sie setzen auf eine so genannte Spielleitplanung, die helfen soll, langlebige Spielräume für Kinder und Jugendliche in dem Moselort zu schaffen. "Es geht nicht nur um Spielplätze, Spielleitplanung geht weiter", so Schlöder. "Sie bezieht das gesamte Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen in ihre Planungen mit ein." Was ist eine Spielleitplanung? "Spielleitplanung lehnt sich an den Begriff der Bauleitplanung an, die - den örtlichen Gegebenheiten angepasst - versucht, die bauliche Entwicklung einer Gemeinde vorausschauend und komplex zu steuern", erklärt Kathrin Schlöder das Konzept, das vom Ministerium für Umwelt und Forsten und vom Ministerium für Bildung, Familie und Jugend empfohlen wird. Bürger und Bürgerinnen, Vereine, Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, Schule, Kindergarten und Behörden sind aufgefordert, aktiv an der Planung und Umsetzung konkreter Projekte mitzuwirken. Betroffene sind mit im Boot

Vor allem sind aber auch die Betroffenen, die jungen Bürger von Longuich gefragt, denn schließlich sind sie die wahren Experten, wenn es darum geht, was Kinder und Jugendliche brauchen. Der ersten Versammlung waren mehr als 70 Interessierte gefolgt. Denn: "Funktionieren kann Spielleitplanung nur, wenn viele mitmachen", sagt Kathrin Schlöder, die das Konzept Jung und Alt vorstellte. Auch die Jugendlichen, die den Raum damals demolierten, fanden den Weg zur Versammlung. "Sie hegen keinen Groll. Im Gegenteil sie bringen ihre Ideen ein", freut sich Schlöder. Und: Inspirationen gab es jede Menge. "Am Ende war die Tafel rappelvoll mit Wünschen." Die Spielleitplanung soll dazu beitragen, dass wertvolle Kinder- und Jugendarbeit in den Vereinen unterstützt und gefördert wird - und neue Angebote hinzukommen. Beispielsweise wurde daran gedacht, einen Kinder- und Jugendchor zu installieren oder einen Ausflug für junge Familien zu organisieren. Zwölfjährige Mädchen wünschten sich Treffpunkte nur für Mädchen, andere hatten Ideen für zusätzliche Sportangebote. Pädagogisch werden die Maßnahmen von Dirk Marmann, dem Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Schweich, betreut, planerisch von einem Büro umgesetzt und als Hauptverantwortliche von der Bürgermeisterin begleitet. Noch steckt das viel versprechende Projekt in den Kinderschuhen. "Am Anfang steht eine Bestandsaufnahme", so Schlöder. Vorstellen kann sie sich, dass Kinder mithelfen, mit dem Fotoapparat durch ihren Heimatort laufen und Spielplätze, Treffpunkte und Spielräume fotografieren. Das A und O sei die Mitarbeit vieler Bürger. "Besonders gefreut hat mich, dass zwei Mütter ihre Zusage erteilt haben mitzuarbeiten." Ziel ist es auch, dass Kinder, die mitgestalten, verantwortungsbewusster mit den Dingen umgehen. Es soll nicht nur geplant werden, sondern auch möglichst schnell Konkretes passieren. Eine erweiterte Arbeitsgruppe wird gebildet, und das erste Projekt, ein "Dreck-weg-Tag", steht bereits in den Startlöchern. "Es wird ein Endlos-Projekt sein, das mit dem Zeitgeist und den Heranwachsenden wachsen wird", sagt die Bürgermeisterin. Und: Das nächste Treffen findet am 9. März im Gasthaus Schlöder in Longuich-Kirsch statt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort