Eine Einrichtung mit Pilotcharakter

KORLINGEN. Die rund 900 Einwohner zählende Gemeinde Korlingen kann bald auf eine besondere Infrastruktur-Leistung zurückblicken: die Umwandlung des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses in ein Jugendhaus.

Das Projekt beschränkt sich nicht nur auf die Bereitstellung von Jugendräumen, sondern es soll mit einem speziellen Betreuungsprogramm verbunden werden. Sogar an Namittagsangebote mit Hausaufgabenbetreuung ist gedacht. ( TV vom 15. September 2003). Damit erhält es in der Verbandsgemeinde Ruwer und sogar im Kreis Trier-Saarburg einen gewissen Pilotcharakter. Die Kosten für den Umbau des ehemaligen Feuerwehrhauses an der Waldracher Straße sind mit etwa 170 000 Euro veranschlagt. Darin enthalten ist auch die bedarfsgerechte Gestaltung der Außenanlagen.Einweihung im Mai geplant

Finanziert wird die Einrichtung zu 65 Prozent aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes und zu 20 Prozent aus Kreiszuwendungen für den Bau von Jugendräumen. Der Anteil der Eigenleistungen beträgt etwa zehn Prozent. Als Einweihungstermin ist der 8. Mai vorgesehen. Ein Vierteljahr vor diesem großen Tag hatte nun Ortsbürgermeister Kurt Koppka den Gemeinderat zu einer Besichtigung des Anwesens geladen. Mit dabei: Bürgermeister Bernhard Busch sowie die Architekten Karlheinz Fischer (Außengestaltung) und Hans-Joachim Becker (Gebäudegestaltung). Auch fehlten nicht die späteren Betreuer: Jugendpfleger Klaus Weiler und seine künftigen ehrenamtlichen Helfer aus Korlingen, Simone Zillgen und Rainer Feld. Die beiden Architekten ließen nochmals die lange Entstehungsgeschichte des Projekts Revue passieren. Seit 2000 waren daran auch Jugendliche und interessierte Bürger aus Korlingen beteiligt gewesen. Das Ergebnis ist ein ganz auf die Bedürfnisse verschiedener Gruppen zugeschnittenes Anwesen, wobei auch der Außenbereich mit einbezogen wurde (der T V berichtete). Dem Rundgang mit den Architekten folgte eine etwas ungewöhnliche Demonstration: Im Gebäudeinnern wurde die neue Beschallungsanlage mit einer Rock-CD geladen und "voll aufgedreht". Die gleichzeitig draußen vor dem Haus an der Waldracher Straße versammelten Besucher vernahmen nichts von den rockigen Klängen. Damit war der Beweis erbracht: Die wegen der Anliegerbedenken eingebauten Lärmschutzvorkehrungen funktionieren. Allerdings mit einer Einschränkung: Ruhe herrscht vor dem Haus nur dann, wenn die Eingangstür an der Frontseite richtig zugezogen ist. Die künftigen Betreuer: "Um Konflikte zu vermeiden, werden wir später darauf achten müssen." Besonders erfreut über die Entwicklung des Projekts zeigte sich Jugendpfleger Weiler, der über genug Vergleichsmöglichkeiten in der VG Ruwer verfügt. Weiler: "Es ist zwar nichts Ungewöhnliches, dass in den Orten Jugendräume entstehen. Hier in Korlingen war man jedoch in kooperativer Form bemüht, die Räume so optimal jugendgerecht wie möglich zu gestalten." Dadurch sei es auch möglich, weiterführende betreute Angebote zu machen.Startprobleme und Anwohner-Sorgen

Bürgermeister Busch erinnerte an die Startprobleme des Projekts. Die Sache sei bekanntlich "schon mal in seichtes Fahrwasser geraten, dann aber mit großer Anstrengung wieder flott gekommen". Ernst zu nehmen seien die Sorgen einiger Anwohner. Busch: "Wo Jugend ist, da sind auch Lärm und Unruhe. Aber hier muss das später so laufen, dass keine Beschwerden kommen." Keine gute Lösung ist nach Auffassung des Verwaltungschefs ein Jugendtreff außerhalb des Ortes, denn damit würde nur ein "Problem abgeschoben". Zu bevorzugen seien Treffpunkte wie dieser innerhalb des Dorfes - schon wegen der besseren sozialen Kontrolle.

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