Eine Herkulesarbeit ist vollbracht

LONGUICH. Die Katalogisierung des Pfarrarchivs St. Laurentius Longuich-Kirsch ist abgeschlossen. Das Ergebnis ihres langjährigen, akribischen Schaffens präsentierten die Mitglieder des Longuicher Arbeitskreises Heimat und Geschichte anlässlich einer Ausstellung im neuen Dorfgemeinschaftshaus "Alte Schule".

 Katalogisiertes Pfarrarchiv: Rosi Schmitt, Kurt Heinz, Paul-Heinz Zeltinger und Karl-Heinz Kremer (von links) sind beeindruckt von der Ausstellung. Foto: Elmar Kanz

Katalogisiertes Pfarrarchiv: Rosi Schmitt, Kurt Heinz, Paul-Heinz Zeltinger und Karl-Heinz Kremer (von links) sind beeindruckt von der Ausstellung. Foto: Elmar Kanz

Groß war die Resonanz bei den Bürgern. Nicht nur bei den Longuichern, sondern auch bei denen aus der Umgebung. War doch das als eine sehr alte Christengemeinde geltende Laurentiuspatrozinium früher Mittelpunkt für die Christen in Fastrau, Fell, Kenn, Lorscheid und Issel. Longuichs Ortsbürgermeisterin Kathrin Schlöder dankte den Mitgliedern des Arbeitskreises Heimat und Geschichte sowie allen weiteren Beteiligten für ihr langjähriges ehrenamtliches und selbstloses Engagement für ein kulturhistorisch bedeutendes Anliegen. Unsortiert und ohne Übersicht

Jürgen Schlöder vom Arbeitskreis Heimat und Geschichte, der Ehemann der Ortsbürgermeisterin, referierte anschaulich und interessant über das Pfarrarchiv, seine Aufarbeitung und seine Bestände. Demnach befand sich das Archiv bis Oktober 1996 im Pfarrhaus Longuich, ehe es in das Bistumsarchiv, Duisburger Hof, gelangte. Obwohl völlig unsortiert und ohne jede Übersicht in Kartons gelagert, hatte es bisweilen schon einigen Autoren als Quelle für verschiedene Veröffentlichungen, so beispielsweise für die Longuicher und Kenner Chronik oder für die Festschrift zum 200-jährigen Bestehen des Kirchenchores, gedient. Im Jahre 2001 begann der Arbeitskreis Heimat und Geschichte mit der Sichtung, Erfassung und Katalogisierung des umfangreichen Materials. Eine Herkulesarbeit. Abgesprochen war sie mit Pastor Kieren-Ehses und den zuständigen Gremien der Kirchengemeinde. 2005 war das Werk vollbracht. "Alle Dokumente sind mit entsprechenden Signaturen versehen, so dass sie für historische Arbeiten zur Verfügung stehen", sagte Jürgen Schlöder. Das Archiv könne von Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Schulen, Geschichts- und Heimatvereinen, aber auch von heimatkundlich oder familiengeschichtlich Interessierten genutzt werden. Das erstellte Verzeichnis umfasst mehr als 130 Seiten. Es enthält Verwaltungsakte der Pfarrei, Schriftstücke, die Stiftungen, Klöster oder andere Einrichtungen betreffen, Aufzeichnungen ehemaliger Pfarrer, Bauakten, Karten, Pläne, vielerlei Gegenstände, Gemälde und Bücher sowie Interessantes über bedeutende, inzwischen in Vergessenheit geratene Longuicher Bürger. Die Quellen beginnen im 16. Jahrhundert

Neben Dokumenten profanen Inhaltes gibt es geistliche Schriften wie Predigtentwürfe, vor allem Literatur. Die Quellen beginnen im 16. Jahrhundert. Dokumente aus den früheren Jahren der Pfarrei konnten nicht gesichtet werden. Zeitlich teilt Jürgen Schlöder das Archiv in vier Epochen ein. In die Kurfürstliche, die Französische, die Preußische und die nach dem Ersten Weltkrieg. Ausführlich beschrieb der Referent, was in den jeweiligen Epochen geschah. Darüber hinaus gibt es Material aus der Zeit des Dritten Reiches, das den damaligen Alltag und das Verhältnis der Kirche zum Staat veranschaulicht. Weil das neue Longuicher Gemeinschaftshaus "Alte Schule" noch nicht völlig fertiggestellt ist, und auch aus Sicherheitsgründen war die Ausstellung des Pfarrarchivs auf einen Tag begrenzt. Danach wanderte es wieder ins Bistumsarchiv - allerdings wohlsortiert und katalogisiert.

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