Eine besondere Art von Disziplin

ZEMMER. Einmal im Jahr wird in Zemmer eine Feuerwehrübung der besonderen Art gemacht. Jugendliche der Ortsteil-Wehren trainieren die Verständigung per Funk. Ungewöhnlich, denn das war bisher nur Erwachsenen vorbehalten.

Dennis Keilen, Wehrführer aus Zemmer erklärt, warum man sich dazu entschloss, Jugendliche mit der Arbeit an Funkgeräten vertraut zu machen: "Es kostet selbst viele Erwachsene Überwindung, in ein Funkgerät zu sprechen und Meldungen kurz und präzise zu formulieren. Daher fanden wir es sinnvoll, bereits den Nachwuchs anzuleiten. So kann er frühzeitig die besondere Sprechweise kennen lernen und Funkdisziplin entwickeln." Fast alle der etwa 30 jugendlichen Feuerwehrleute aus den Ortsteilen Rodt und Zemmer haben sich zur Übung eingefunden. Gut die Hälfte von ihnen sind Mädchen. Gewöhnlich treffen sie sich zu Löschübungen, sportlichem Training oder theoretischen Ausbildungsstunden. Dieses Mal jedoch werden die zehn bis 16 Jahre alten Schüler auf mehrere Einsatzfahrzeuge verteilt und warten auf Weisungen der Leitstelle. "Die Kinder sollen üben, den Ort eines Einsatzes nach den über Funk durchgegebenen Koordinaten auf einer Landkarte zu suchen. Dazu müssen sie zunächst den Funkspruch korrekt annehmen und beantworten. Haben sie dann auf der Karte den Zielort ausfindig gemacht, steuern sie ihn an und melden per Funk ihre Ankunft. Dann lösen sie dort eine Aufgabe. Haben sie die Lösung per Funk richtig durchgegeben, bekommen sie neue Koordinaten", erläutert Claudia Krütten, Jugendwartin aus Zemmer, den Ablauf des Geschehens. Gesagt, getan: An Bord von Florian Rodt 7/19, so die Bezeichnung des Mannschafts-Transport-Fahrzeugs der Feuerwehr Rodt, sitzen sechs aufgeregte Mädchen. Der erste Funkspruch kommt. "Von Florian Zemmer an Florian Rodt 7/19, bitte kommen." Ein bisschen zittrig antwortet Jennifer: "Florian Rodt 7/19 hört, bitte kommen." "Frage: Verständigung?" "Klar und deutlich", antwortet Jennifer. Dann werden die Koordinaten der Landkarte L 6106 durchgegeben. Fieberhaft suchen Denise, Jennifer und Sarah im Licht des mitgebrachten Scheinwerfers den betreffenden Punkt auf der Karte. Ist es der Aussichtsturm Rodt oder der Sportplatz? Endlich sind sie sicher. Wer soll antworten? Sarah ziert sich zunächst: "Es kostet Überwindung, ins Funkgerät zu sprechen. Die Formulierung ist so ungewohnt," sagt die 14-Jährige, die lachend erzählt, mit Telefonen habe sie keinerlei Probleme. Schließlich übernimmt sie aber doch und gibt die Nachricht wie ein Profi weiter. Hansi Schmitt am Steuer fährt seine Besatzung zum Zielpunkt. Sina macht Meldung an die Leitstelle. Dann kommt die Aufgabe: "Wie viele Einsatzfahrzeuge hat die Gemeinde Zemmer?" Nadine weiß die Antwort: "Es sind sieben." Stefanie gibt die Lösung durch und bekommt umgehend die Koordinaten eines neuen Ziels mitgeteilt. "Es macht viel Spaß", sind sich die Mädchen einig. Mutig und motiviert wie sie sind, können sie sich vorstellen, auch als Erwachsene in der Feuerwehr zu bleiben.

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