Eine bewegte Zeit erlebt

OSBURG. Gerhard (85 Jahre) und Adele Becker (81), geborene Ständer, feierten an Weihnachten das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit. Die Gratulanten überbrachten ihre Glückwünsche nach den Festtagen.

Zu dem besonderen Ehrentag, es ist 60 Jahre verheiratet, gratulierten dem Jubelpaar vier Töchter, vier Schwiegersöhne und fünf Enkelkinder sowie alle Anverwandten, Freunde und Bekannten. Im Namen der Ortsgemeinde, der Verbandsgemeinde und des Kreises gratulierten Ortsbürgermeister Werner Mergens, der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Ruwer, Günter Jakobs, und im Namen von Landrat Richard Groß überbrachte Kreisbeigeordneter Arnold Schmitt die Glückwünsche. Er brachte dem langjährigen Ehepaar auch die besten Wünsche von Ministerpräsident Kurt Beck mit. Gerhard Becker erinnert sich gerne an die Zeit ihrer ersten Kontakte. Adele Becker hatte ihm, dem "unbekannten Soldaten", einen Brief geschrieben. Aus diesen ersten Zeilen entwickelte sich ein intensiver Briefkontakt, der vier Jahre dauerte, ehe sie sich zum ersten Mal sehen konnten. Kradmelder Becker war nach einer Verletzung aus Russland in ein Lazarett nach Thüringen verlegt worden. Von dort wagte er das Abenteuer, ohne Genehmigung und die erforderlichen Papiere mit dem Zug zu seiner späteren Frau in einen kleinen Ort nahe Göttingen zu fahren. Im November 1944 verlobten sich die beiden, und nach der Hochzeit am ersten Weihnachtstag musste Becker schon am 2. Januar wieder an die Front. Während seiner vierjährigen russischen Gefangenschaft hatte er in dem Lager mit seinen Kameraden den besonderen Auftrag, Bäume zu fällen und dabei eine bestimmte Norm zu erfüllen. Die Gefangenen waren dabei so fleißig, dass sie sogar in der russischen Zeitung Prawda namentlich erwähnt wurden. Seine damals erhaltene bunt bemalte Urkunde zeigt er heute noch gerne. Als "Bester Schläger" war er für die hervorragende Arbeit bei der Erhöhung der Produktion in der Holzbereitung ausgezeichnet worden. Nach der Gefangenschaft traf der gelernte Bäcker seine Frau in Friedland wieder. Zum Holzeinschlag für eine Göttinger Spanplattenfabrik fand er erstmals den Weg in den Hochwald. Später schulte er zum Sprengmeister um und war anschließend lange Jahre bei der Firma Romika angestellt. Adele Becker: "Drei Jahre lang hat er hier an unserem Haus gearbeitet. Doch schon als der Keller stand, sind wir hier eingezogen." Danach erübrigte sich für ihn das ständige Pendeln zwischen dem vorherigen Wohnort Herl, der Arbeitsstelle und Osburg. Das rüstige Ehepaar hat bis vor kurzem noch ihrer jüngsten Tochter Margit und deren Mann Josef Schmitt in ihrem Weingut in Schweich geholfen.

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