Eine ganz starke Frau

WELSCHBILLIG. Etwa 4000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Leukämie (Blutkrebs). Keine große Zahl auf der Klaviatur der Krankheiten. Für die Betroffenen beginnt allerdings eine schwere Zeit. Sie hoffen, dass jemand gefunden wird, dessen Stammzellen zu Lebensrettern werden.

"DieDiagnose kam aus heiterem Himmel." Rudolf Müller aus Welschbilligerinnert sich genau an den Tag Anfang 2002. Zwei Wochen vorherhatte der Hausarzt bei Tochter Nicole schlechte Blutwertefestgestellt. 14 Tage später, Nicole war im TriererBrüderkrankenhaus eingehend untersucht worden, folgte dieniederschmetternde Diagnose: Leukämie! Die übliche Behandlung begann: Chemotherapie. Dabei spielte der Zeitfaktor eine große Rolle. Müller: "Nicole leidet an akuter Leukämie. Die Krankheit schreitet schnell fort." Den Chemotherapien folgte eine Behandlung mit eigenen Stammzellen. Diese waren aus Nicoles Blut entnommen und gereinigt worden. Die Rücktransplantation erfolgte am 30. September 2002.

Alles sah nach einem Erfolg aus. Anfang Januar trat die 19-Jährige eine Kur an. Bei einer Blutuntersuchung wurden dann erneut Besorgnis erregende Werte festgestellt. Am 4. Februar musste Nicole wieder in die Mainzer Universitäts-Klinik. Die nächste Chemotherapie-Staffel begann.

Eine erneute Transplantation eigener Stammzellen kam nicht mehr in Betracht. "Das bringt nichts", sagt Rudolf Müller. Deshalb setzen die Müllers alle Hoffnung in einen Spender. Im "Zentralregister für Knochenmarkspender in Deutschland" sind 1,7 Millionen Menschen als Stammzellen-Spender gelistet, weltweit sind es mehr als acht Millionen. Nicoles genetische Merkmale werden derzeit mit diesen Daten abgeglichen.

Unabhängig davon wird am Sonntag, 23. März, in Welschbillig eine Typisierungsaktion laufen. Jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 50 Jahren ist eingeladen, zwischen 14 und 17.30 Uhr in der Kultur- und Marktscheune sechs Milliliter Blut zu spenden. Am 19. März, 20 Uhr, findet am gleichen Ort eine Info-Veranstaltung statt.

Wer auf anderem Wege helfen will, kann dies mit einer Spende auf das Konto 5959800 bei der Raiffeisenbank östliche Südeifel (BLZ 586 626 53) tun. Stichwort: Stefan-Morsch-Stiftung - Hilfe für Nicole. Die 1986 gegründete Stefan-Morsch-Stiftung steht den Müllers zu Seite. Mit den Spenden und anderen Stiftungsgeldern trägt sie die Kosten für die Typisierung (Blutuntersuchung) und den Eintrag in die Datenbank - 50 Euro pro Person.

Benefiz-Konzert im Trierer Ex-Haus

Eine Kollegin von Rudolf Müller hat zudem innerhalb ihrer Behörde, des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Blutspende animiert - und zwar in ganz Rheinland-Pfalz. Auch alle anderen Behörden in Trier sind informiert.

Am Samstag, 8. März, 20 Uhr, findet im Ex-Haus in Trier ein Benefizkonzert statt. Mit dabei sind "Juggernout", "Second Face", "elephant star" (alle aus Bitburg), sowie "Just" und "spiny normann" (beide aus Trier). Der Eintritt kostet vier Euro. Die Zusammensetzung hat ihren Grund. Nicole ging zuerst in Bitburg und dann in Trier zur Schule. In beiden Städten hat sie viele Freunde.

Ein Elternteil oder Schwester Christine sind fast täglich bei ihr in der Mainzer Uni-Klinik. Die 21-jährige Christine charakterisiert ihre Schwester so: "Sie ist sehr stark, hat einen Dickkopf und ist der wichtigste Mensch in meinem Leben."

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