Eine umwerfende Idee

WELSCHBILLIG. Ein reichhaltiges Buffet erfrischender Jazzmusik kombiniert mit koreanischen Trommelschlägen bot die Auftaktveranstaltung der Musikerlebnistage in der Verbandsgemeinde Trier-Land. Die Besucher waren überwältigt. Das Konzert war auch Teil der Mosel Festwochen.

 Ungewöhnlicher Anblick, ungewöhnlicher Klang: Ein Mitglied des "Samulnori Drum Ensembles" zeigt sein musikalisches Können.Foto: Monika Griebeler

Ungewöhnlicher Anblick, ungewöhnlicher Klang: Ein Mitglied des "Samulnori Drum Ensembles" zeigt sein musikalisches Können.Foto: Monika Griebeler

"Die sind gut, die müssen nach Deutschland." Mit diesen Worten Frank Reicherts nahm eine ungewöhnliche Idee ihren Anfang. Beim Jéju Summer Band Festival 2002 in Südkorea trifft das Landesjugendjazzorchester "Phoenix Foundation" auf das "Samulnori Drum Ensemble". Mit Hilfe des Landes Rheinland-Pfalz gelingt es Reichert, dem Leiter des Orchesters, die koreanischen Trommler nach Deutschland zu holen. Das Ergebnis ist "Drum and Jazz" - eine Kombination aus traditioneller koreanischer Musik und westlichen Bigband-Klängen. Rund 300 Zuhörer erleben das Zusammentreffen dieser musikalischen Welten in der Kulturscheune Welschbillig. Während es draußen dämmert, geht in der Halle die Sonne auf. Locker und beschwingt beginnt die Phoenix Foundation. Mit einer Mischung aus Latin, Gospel, Swing und traditionellen Jazz-Stücken von Duke Ellington und Count Basie grooven sich die jungen Musiker ein. Bei "Takin' it to church" wippen die ersten Fußspitzen der Zuhörer mit. Bei "Hay burner" nicken mehrere Köpfe zögerlich im Takt. Solo-Einlagen werden mit Applaus belohnt. Zwar springt der Funke über, doch bleiben Mitklatschen oder ausgelassenes Swingen aus.Trommeln stimmen in Korea auf die Feldarbeit ein

Nach dem achten Stück verlässt "Phoenix" die Bühne, Trommelschläge ertönen. Vier Koreaner in traditionellen Gewändern betreten den Raum. An ihren Hüten sind weiße Bänder befestigt, die sie zum Rhythmus der Musik durch die Luft flattern lassen. Wie ekstatische Derwische tanzen und drehen sich die "Samulnori" vor der Bühne. Die Trommelschläge werden schneller. Was anfangs wie Regenprasseln klingt, wandelt sich in ein Gewitter. Frank Reichert erläutert: "Diese traditionelle Musik dient zur Einstimmung auf die Feldarbeit." Auch die Zuschauer werden warm, klatschen fasziniert mit. Nach der Pause schließen sich die Gruppen zusammen und bieten drei Varianten: Jazz mit Trommelbegleitung, eine Gemeinschaftsproduktion und koreanische Trommeln mit Jazzbegleitung. Da nur zwei Tage für gemeinsame Proben blieben, musste die Vorbereitung intensiv sein. "Dank der digitalen Möglichkeiten konnten wir Ideen schnell austauschen", beschreibt Reichert den Arbeitsprozess zum Gemeinschaftswerk "Funky Sam". Mit stehenden Ovationen dankt das Publikum. Frank Reichert sagt, was alle denken: "Wir sind überwältigt." Das Jugendorchester gibt eine Zugabe, bei der "Samulnori" spontan einsteigt. Die Zuhörer klatschen begeistert. Simone Barbeln aus Welschbillig strahlt: "Ich bin total begeistert. Die Trommler waren umwerfend."

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