Eine zweischneidige Sache

Eine Rechnung von 376 Euro - in Worten: dreihundertsechsundsiebzig - für die Entfernung von etwa zwei Litern Motoröl? Dies klingt nach Wucher und Behördenwillkür. In Zeiten, wo allerorts nach Kostensenkung gerufen wird, ist kaum auf das Verständnis der Betroffenen zu hoffen.

Auch wenn die Versicherungen zunächst für die Kosten aufkommen - die Prämie zahlt am Ende wieder der Versicherungskunde. Grundsätzlich sind Unfalleinsätze der Feuerwehren gebührenpflichtig. In der Verbandsgemeinde Schweich werden diese Gebühren kostendeckend berechnet. Soll heißen: Nicht die Allgemeinheit kommt alleine für den teueren Unterhalt des Geräts auf. Mehr zahlen sollen stattdessen diejenigen, die es im Ernstfall beanspruchen - im Prinzip der richtige Ansatz. Aber verleitet dies die Wehren nicht auch dazu, stets in voller Besetzung zu Unfällen auszurücken, nur um Geld in die Gemeindekasse zu bringen? Wäre es nicht sinnvoller, das Mannschafts- und Fahrzeugaufgebot dem jeweiligen Anlass anzupassen? Doch hier liegt der nächste Hund begraben: In den meisten Fällen wissen die alarmierten Helfer nicht einmal ungefähr, was sie am Einsatzort erwartet. Oft können sie froh sein, wenn aufgeregte Unfallbeteiligte oder Augenzeugen wenigstens die Örtlichkeit einigermaßen genau benannt haben. Und an diesem Punkt beginnt die Abwägung im Interesse möglicher Unfallopfer: Lieber zehnmal mit zu großem Aufgebot zum Unfall als auch nur einmal mit Unterbesetzung vor einer schwierigen Situation stehen, die eine Nachalarmierung erfordert. f.knopp@volksfreund.de

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