Einfach eine gute Adresse

Schweich-Issel. Während andernorts der Konjunktur-Motor noch stottert, brummt er in Schweich. Wesentlich dazu beigetragen hat der im Jahr 2000 gestartete Handwerkerhof mit Gründerzentrum in Schweich-Issel. Das Land Rheinland-Pfalz hat sich mit einer Förderung von 80 Prozent maßgeblich dafür engagiert. Allein aus dem Strukturprogramm des Landes wurden 250 000 Euro nach Schweich überwiesen.

Einer der großen Förderer des Projektes war nach den Worten von Schweichs Bürgermeister Vitus Blang der frühere Landtagsabgeordnete und heutige Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Peter-Josef Mertes. Er stellte damals die Weichen, dass das Pilotprojekt eines Handwerkerhofs mit Gründerzentrum für den damaligen Regierungsbezirk Trier nach Schweich-Issel kam. Steiniger Beginn in den 90er-Jahren

In der dafür gegründeten Betriebs-GmbH sind heute neben der Stadt Schweich auch die Volksbank Trier (zuvor Raiffeisenbank Schweich), die Sparkasse Trier sowie die Handwerkskammer Trier engagiert, um Handwerker, Existenzgründer und Mittelstand möglichst erfolgreich von Schweich aus starten zu lassen. Der Beginn in den 90er-Jahren war steinig. Denn Anlieger versuchten, die Realisierung durch zwei Normenkontrollklagen bis zuletzt zu verhindern. Neben Mertes und Blang fand bei einer Pressepräsentation am Freitag auch der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier, Hans-Hermann Kocks, nur lobende Worte für das Projekt. Strukturprobleme wie unzureichende Räumlichkeiten, fehlende Erweiterungsmöglichkeiten, Mangel an Parkplätzen, Nachbarschaftsprobleme oder auch die dezentrale Lage seien die Haupthindernisse für den Erfolg am Markt. All dies gebe es in Issel nicht. Die Handwerkskammer engagiert sich daneben auch bei HIGIS in Wiesbaum (Hillesheim) sowie beim projektierten Handwerks- und Gewerbepark in Trier-Feyen. Ziel laut Kocks: mindestens eine solche modellhafte Einrichtung je Landkreis. Überlegungen gebe es auch für Bitburg-Prüm. Derzeit haben sich sechs Betriebe im Freigelände des Handwerkerhofs angesiedelt, Platz ist für maximal 25 Firmen im Endausbau. Kocks ist guten Mutes, bis zum Jahresende bis zu 13 Betriebe dort etablieren zu können. Die Quadratmeterpreise bewegen sich laut Kocks bei moderaten 25 Euro pro erschlossenem Quadratmeter. Daneben haben sich acht Existenzgrüner in den Büros des Gründerzentrums eingemietet. Dort kostet der Büro-Quadratmeter 5,11 Euro, die Werkstattfläche 2,61 Euro Miete. Vorteil laut Wolfgang Deutsch, Geschäftsführer der Handwerkerhof Schweich-Issel GmbH: Sozial und Ausstellungsräume können gemeinsam genutzt werden, das repräsentative Ambiente mit viel Grün im Außenbereich beeindrucke auch Neukunden und trage viel zum angenehmen Arbeiten bei. Ziel: Die Gründer so fit zu machen, dass ihre Eigenkapitaldecke nach rund fünf Jahren groß genug ist, sich beispielsweise im Handwer-kerhof einzukaufen und dort den eigenen Betrieb in den eigenen vier Wänden aufzubauen. Das würde auch die Förderer, das Land und die Stadt freuen, denn Verkaufserlöse fließen dann an sie zurück. Die Zahlen sprechen für Schweich und die Verbandsgemeinde: Dort stieg die Beschäftigtenzahl seit 1990 um 81 Prozent, die der Lehrlinge um 23 Prozent und die der Betriebe um 44 Prozent. Auch für die Stadt Schweich und die Verbandsgemeinde Schweich rechnet sich das Engagement durch Höhen und Tiefen. Die stetig steigenden Gewerbesteuereinnahmen tragen laut Bürgermeister Blang dazu bei, den Haushalt zu entlasten. Damit könne man weiter in die Infrastruktur investieren, in arbeitsplatznahe Wohngebiete, in Kinderkrippe, Kindergärten und Ganztagsschulen. Sorge um Lärm und gesundheitliche Beeinträchtigungen auch bei einem Endausbau auf einer Fläche von dann 65 000 Quadratmetern müssen sich die Anwohner auch in den im Umfeld geplanten erweiterten oder neuen Baugebieten nicht machen. Denn viele Gründer sind im Dienstleistungs- und Servicebereich tätig. So zum Beispiel die Trustonit GmbH. Sie bietet IT-Lösungen für den Automobilhandel und für die Autoindustrie an. Gründer Jörg Heiderich arbeitete zuvor für einen Automobilhändler in der Region, sein Mitgründer Alexander Hoffmann studierte zuvor Informatik an der Fachhochschule Trier. Er hält zu dieser enge Kontakte. Auch, um projektbezogen hoch spezialisierte Studenten nach Issel zu holen. "Neben den günstigen Miet- und Grundstückspreisen sowie dem Autobahndrehkreuz Schweich mit raschen Verbindungen ins Ruhrgebiet oder nach Luxemburg ist auch der schnelle Zugang an die Datenautobahn ein wichtiger Wettbewerbsvorteil", betont Betriebs-GmbH-Geschäftsführer Wolfgang Deutsch. Man stelle sicher, dass die DSL-Geschwindigkeit auch wirklich in jedem Büro des Parks verfügbar sei.

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