Eingeladen, aber nicht gekommen

TRIER/RUDOLSTADT. Knatsch in der Kreispartnerschaft zwischen Trier-Saarburg und dem ostthüringischen Saalfeld-Rudolstadt: Weil weder die Landrätin noch ihr Vize bei der Verabschiedung des Trier-Saarburger Landrats Richard Groß zugegen waren, gab es nun Krach in der ostdeutschen Kreisstadt.

Für die CDU in Saalfeld-Rudolstadt ist es ein Affront. Es sei ihr peinlich gewesen, dass keine Landkreisdelegation bei der offiziellen Verabschiedung des Trier-Saarburger Landrats Richard Groß am 30. Dezember in Hermeskeil dabei gewesen sei, sagte die CDU-Landtagsabgeordnete Carola Stauche in der jüngsten Kreistagssitzung in Rudolstadt. Sie selbst habe auch erst von der Sache erfahren bei "einer zufälligen Begegnung mit einem Trierer Parlamentarier" auf der Grünen Woche in Berlin, schreibt die Ostthüringer Zeitung und titelt "Affront gegen Trier-Saarburger Ex-Landrat". "Mir war die Situation verdammt peinlich", wird Stauche in dem Bericht zitiert. Von "Verärgerung der Rheinländer (!)" ist darin die Rede. Selbst Vertreter aus dem polnischen Partnerkreis Puk seien bei der Verabschiedung von Groß dabei gewesen, so die Unionspolitikerin. Die Spitze des ostthüringischen Kreises weist die Kritik jedoch von sich: Im Vorfeld der Verabschiedung von Groß habe es ein "turbulentes Geschehen" gegeben. Die Kreisverwaltung habe mehrere Termine genannt und wieder verworfen. Und am 30. Dezember seien sowohl Landrätin Marion Philipp (SPD) als auch ihr Vize und Parteifreund Friedrich Folger in Urlaub gewesen. Weil der ehrenamtliche Beigeordnete einen Tag vorher seinen 50. Geburtstag gefeiert habe, sei er auch nicht in der Lage gewesen, in den Partnerkreis zu reisen. Außerdem habe der Ex-Landrat ein Geschenk und einen Brief bekommen, verteidigte sich Folger in der Kreistagssitzung. Seit 1990 besteht die Partnerschaft zwischen Trier-Saarburg und Saalfeld-Rudolstadt. Regelmäßig gab und gibt es gegenseitige Besuche von Vereinen und Politikern. Auch in der Kreisverwaltung Trier-Saarburg stößt die angebliche Verstimmung in Saalfeld-Rudolstadt auf Unverständnis. "Es gibt keinen Affront", stellte Kreissprecher Thomas Müller klar. Landrätin Philipp habe sich vor der Verabschiedung von Groß per Brief entschuldigt - wie übrigens auch die Hermeskeiler Bürgermeisterin Ilona König (CDU). Um den Termin habe es in der Tat einige Unklarheiten gegeben. Weil Groß vor Weihnachten in Sachen Müll und Eon-Ausfallbürgschaft viel unterwegs gewesen sei, habe die Verabschiedung mehrmals verschoben werden müssen. Auch ein Extra-Treffen zwischen der Saalfeld-Rudolstädter Landrätin und dem Trier-Saarburger-Landrat sei deswegen nicht zustande gekommen. "Das hat aber an uns gelegen, nicht an den Ostthüringern", sagte Müller. Groß: Überflüssiges Palaver

Als Groß-Nachfolger Günther Schartz (CDU) durch den TV von dem angeblichen Knatsch erfahren hatte, wollte er umgehend einen Brief an seine Kollegin in Saalfeld-Rudolstadt schreiben. "Es gibt keine Verstimmung. Wir sind weiterhin an einer guten Partnerschaft interessiert", sagte Schartz unserer Zeitung. Auch Groß sprach von einem "überflüssigen Palaver". Er halte es für "völlig unproblematisch", wenn jemand in Urlaub war und daher nicht zu seiner Verabschiedung kommen konnte.

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