Einmal in den sauren Apfel beißen

MERZKIRCHEN-PORTZ. Ab Ende April müssen sich die Einwohner des Merzkirchener Ortsteils Portz auf Dreck und Lärm einstellen. Dann beginnen die Arbeiten zum Verlegen eines neuen Kanalsystems. Hintergrund sind die Auflagen des Abwasser-Beseitigungskonzeptes der Verbandsgemeinde Saarburg.

 Machen sich an Ort und Stelle ein Bild von der bevorstehenden Baustelle (von links): Bürgermeister Leo Lauer, Otmar Löw, Klaus Bauer, Martin Lutz. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Machen sich an Ort und Stelle ein Bild von der bevorstehenden Baustelle (von links): Bürgermeister Leo Lauer, Otmar Löw, Klaus Bauer, Martin Lutz. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Nach und nach haben sich die Bagger und Baufahrzeuge in den vergangenen Jahren "durch die Tiefen" der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg gewühlt. Hinter diesen "Maulwurf-Aktionen", bei denen es den Ortsgemeinden an das Kanalsystem ging und noch geht, steckt das Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) von 1998.Konzept wird peu à peu umgesetzt

Nach dem ABK muss der Träger der Abwasserbeseitigung, sprich die Verbandsgemeinde, für alle Gemeinden "in einem überschaubaren Zeitraum", wie es in der Vorlage heißt, ein Konzept für die Abwasserbeseitigung erstellen. Für Rommelfangen bedeutete dies, dass der 60-Seelen-Ort vor zwei Jahren an das allgemeine Kanalsystem angeschlossen worden ist. Bis dahin hatten die Höfe und Häuser eigene Kleinkläranlagen. In anderen Orten, wie jetzt in Portz, geht es darum, das veraltete und marode Leitungssystem auszutauschen. "Der Kanal wurde in den 60er-Jahren verlegt. Das sind noch Beton-Falz-Rohre, die sind inzwischen nicht mehr zugelassen", erläutert Otmar Löw, Werkleiter der Verbandsgemeindewerke Saarburg. Wasser könne aus den Rohren austreten. Vor allem sei jedoch durch den Berg im Ort zunehmend Wasser in die Rohre eingelaufen. Darüber hinaus schreibe das Abwasserbeseitigungskonzept vor, Misch-Kanal-Systeme durch getrennte zu ersetzen. Lief auch in Portz bislang das Schmutz- und das Oberflächenwasser in einer Leitung zusammen, wird dies mit dem neuen Leitungssystem getrennt. Das bedeutet, dass der alte Mischwasserkanal erhalten bleibt und künftig für das Oberflächenwasser genutzt wird. Neu hinzu kommt eine Leitung für das Schmutzwasser. "Das Schmutzwasser läuft über einen Verbindungssammler zunächst nach Trassem und von dort in die Kläranlage nach Ayl-Biebelhausen", sagt Ortsbürgermeister Martin Lutz. "Das Quell- und Oberflächenwasser wird dem Bach zugeführt." 1800 Meter neue Leitungen werden in zwei Meter Tiefe in dem 113 Einwohner zählenden Ort verlegt. Dazu werden nach und nach alle Straßen aufgerissen. Ende April wird es losgehen, schätzt Otmar Löw. Startpunkt wird beim Regenüberlaufbecken sein. "Im Zuge der Bauarbeiten werden einige Anwohner wohl zeitweise mit ihren Autos nicht direkt ans Grundstück ranfahren können. Aber wir werden mit den Betroffenen sprechen, wenn es soweit ist", sagt Ortsvorsteher Klaus Bauer. Bis einen Meter auf die Grundstücksgrenze heran werde die Schmutzwasserleitung gelegt. Die Hausbesitzer müssen feststellen, wo bei ihnen das Schmutzwasser läuft, damit es an die Hauptleitung angeschlossen werden kann. Im Anschluss an das zu verlegende Kanalsystem werden die Straßen neu gemacht. "Die sind bereits jetzt in einem dermaßen maroden Zustand, dass ein notdürftiges Flicken nach den Bauarbeiten nicht mehr vertretbar wäre", sagt Lutz. Begeistert seien die Anwohner, die anteilmäßig auch dafür zur Kasse gebeten werden, natürlich nicht. "Wir haben jedoch versucht, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten und werden beim Ausbau der Straße jeglichen Schnickschnack vermeiden", sagt Lutz. "Wenn wir unseren Ort für die Zukunft attraktiv machen wollen, ist das die letzte Chance. Da müssen alle in den sauren Apfel beißen."

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