Einmischen, diskutieren, verändern

Nur wenige Orte in der Region können mit einem Jugendrat aufwarten. In Saarburg amtieren die jungen Ratsmitglieder nun schon in der zweiten Wahlperiode. Ihre Aufgabe: Die Wünsche der jungen Menschen in die Tat umzusetzen.

 Der Saarburger Jugendrat macht sich stark für die Anliegen junger Menschen. Von links: Christof Wörz, Hanna Zuche, Sophie Heimes, Francesca Niewel, Jan-Uwe Tullius, Tamara Wagner und Meike Schmitt. TV-Foto: Mandy Radics

Der Saarburger Jugendrat macht sich stark für die Anliegen junger Menschen. Von links: Christof Wörz, Hanna Zuche, Sophie Heimes, Francesca Niewel, Jan-Uwe Tullius, Tamara Wagner und Meike Schmitt. TV-Foto: Mandy Radics

Saarburg. Es ist ein heißer Spätsommertag. Während andere sich irgendwo einen Eisbecher genehmigen, sitzen die Mitglieder des Saarburger Jugendrats konzentriert im großen Saal des alten Rathauses. Acht Mitglieder hat der Rat derzeit, anwesend sind sechs. Eigentlich darf der Rat elf Mitglieder haben. "Aber es kommt ja nicht auf Quantität, sondern auf Qualität an. Und die stimmt bei uns", meint Vorsitzender Jan-Uwe Tullius (18).

Bei seiner Sitzung, die alle sechs Wochen stattfindet, diskutiert der Jugendrat Vorschläge und geplante Aktionen. Wer jetzt lächelt und denkt, die Jugendlichen würden sowieso nichts erreichen in der Erwachsenenwelt, der hat sich getäuscht. "Wir haben den Skatepark in Beurig verwirklicht, das war ein großes Projekt", belehrt Tullius den Zweifelnden eines Besseren. Das Besondere: Der Rat hat diesen mitgeplant, "damit der Park auch wirklich von den Jugendlichen angenommen wird", sagt der 18-Jährige weiter. Außerdem hätten sie beim Weihnachtsshopping einen Glühweinstand organisiert und ein Streetball-Turnier ausgerichtet.

Beim Wettbewerb der rheinland-pfälzischen Jugendvertretungen "Wir bestimmen mit" hat der Jugendrat den zweiten Platz belegt. Das ist ihnen mit der Vorstellung ihres Projekts "Skatepark" gelungen. "Wir wollten dem Bürgermeister damit zeigen, dass wir hinter ihm stehen und uns für unsere Ziele einsetzen", erklärt Tullius. Denn Jürgen Dixius würde den Rat immer anhören. "Wenn wir Fragen haben, nimmt er sich Zeit. Wir fühlen uns da gut aufgehoben", fügt Ratsmitglied Christof Wörz (17) hinzu.

Klar gebe es auch Rückschläge. So sei ein geplantes Konzert der Wirtschaftskrise zum Opfer gefallen, weil die Sponsoren nicht anbeißen wollten. Doch das schreckt die jungen Ratsmitglieder, die zwischen 15 und 18 Jahre alt sind, nicht ab. Im Gegenteil, sie planen schon wieder ein neues Konzert - eine CD-Release-Party. Auf der Tagesordnung stehen außerdem die Spielaktion am Fruchtmarkt und die Öffentlichkeitsarbeit, die besonders wichtig ist, denn der Rat will noch mehr Jugendliche in der Stadt erreichen.

"Wir haben deshalb die Homepage ins Leben gerufen, auf der alles Aktuelle und Bildergalerien zu finden sind." Tullius: "Dort liegt das Potenzial, um mehr junge Leute ins Boot zu kriegen." Sich schlau machen und gerne auch mitmachen sollen interessierte Jugendliche, fordern die Mitglieder.

Sophie Heimes (17) ist Ratsmitglied der ersten Stunde. "Ich will für die Jugend etwas verändern, deshalb bin ich dabei." Meike Schmitt (18) will sich für mehr Partys und Treffpunkte einsetzen: "Ich will dabeibleiben, weil wir etwas bewirken können."

Und deshalb hat der Jugendrat weitere Zukunftspläne: "Wir setzen uns für Band-Proberäume und Räume für Geburtstage ein. Das wollen wir erreichen." Wer seine Vorschläge einbringen will, ist jederzeit beim Jugendrat willkommen. Tullius: "Ideen sind immer erwünscht. Jeder kann mitdiskutieren."

Weitere Infos auf www.jugendrat-saarburg.deExtra Der Saarburger Jugendrat besteht seit 2006. Er vertritt die Interessen der Jugendlichen gegenüber der Stadt. Alle zwei Jahre werden bis zu elf Mitglieder gewählt, die zwischen 13 und 21 Jahren alt sein dürfen. Sitzungen sind alle sechs Wochen. Unterstützt wird er von Jugendsozialarbeiter Bernd Bredin und den Vertretern der Stadt. Neben Saarburg gibt es im Land Jugendvertretungen in Palzem, Freudenburg, Morbach, Kaiserslautern, Koblenz, Pirmasens. (MRA)

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