Einsatz für Afrikas Bildung

KONZ. Afrikas Zukunft heißt Bildung. Burghard und Winfried Köhler aus Konz haben das erkannt und setzen sich seit geraumer Zeit für eine Unicef-Aktion zum Schulneubau im südlichen Afrika ein.

Burghard Köhler wirkt wie ein Unternehmer alter Schule. Etwas Freundlich-Altmodisches umgibt den (schätzungsweise) Mittvierziger, der gemeinsam mit seinem Bruder Winfried das "Haus der Küchen" an vier Standorten betreibt: Konz, Worms, Mutterstadt und Luxemburg.Leise etwas abgeben

Täuscht sich, wer bei diesem Mann der Wirtschaft einen Hauch des Mäzenatentums wahrnimmt, das etwas ganz anderes ist als das moderne Sponsoring? Eben nicht Gutes tun und lautstark darüber reden, sondern vom eigenen Gewinn etwas leise an die abgeben, die man nach höchst eigener und höchst subjektiver Beurteilung für würdig und geeignet hält. Das genau ist ja der Unterschied zwischen Sponsor und Mäzen. "Es war alles ziemlich spontan", sagt Burghard Köhler über die Aktion, die er im Herbst 2005 gemeinsam mit seinem Bruder startete: Er zweigt einen festgesetzten Teil des Umsatzes seiner Firma ab. Seither fließt regelmäßig Geld an das UN-Kinderhilfswerk Unesco, bis Jahresende waren es bereits 10 000 Euro. Das Geld geht an einen Sonderfonds des Hilfswerks, mit dem Elementarschulen in Afrika errichtet werden. Nur Bildung kann die Menschen auf dem Schwarzen Kontinent aus der Armuts-Falle befreien.Niederschmetternde Bilanz

Unicef hat die Bildungssituation in Afrika untersucht und eine niederschmetternde Bilanz gezogen. Im südlichen Afrika gehen 45 Millionen Mädchen und Jungen nicht zur Schule. Fast jedes zweite Kind hat keine Chance, lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Besonders benachteiligt sind die Kinder aus dem ärmsten Familien. Mit der Aktion "Schulen für Afrika" bringen die Unicef und die Nelson-Mandela-Stiftung Kinder in die Schule. Die Aktion hat in sechs afrikanischen Ländern, Darunter Angola, Ruanda und Malawi, schon begonnen. Insgesamt 4000 Dorfschulen sollen neu gebaut oder wieder hergerichtet werden. Der Grund für das Mäzenatentum? "In meiner Familie gibt es zwölf Kinder. Und als ich auf die Unicef-Aktion aufmerksam wurde, habe ich einfach gehandelt", sagt Burghard Köhler. Er und sein Bruder Winfried wollen dazu beitragen, dass in Afrika das wichtigste Gut überhaupt entstehen kann: Bildung. Gerade mal 10 000 Euro kostet eine Schule in Afrika. "Lächerlich", sagt Köhler, "damit könnte man hier nicht einmal eine Schultoilette reparieren." Und das Geld fließt reichlicher, als es die Akteure erwarteten. Ursprünglich habe man erst im Jahresverlauf 2006 die vorgesehenen 10 000 Euro Spendengeld angepeilt, sagt Köhler. Die waren Ende 2005 schon erreicht. Nun geht es an das zweite 10 000-Euro-Paket. Trotz aller Unwägbarkeiten - "2006 wird ein Lotteriespiel" - rechnet Köhler für Mai oder Juni damit, erneut einen fünfstelligen Betrag überweisen zu können. Wie kontrollieren die Köhlers, ob das Geld auch beim Empfänger ankommt und nicht in dunklen Korruptions-Kanälen versickert? Darüber machen sie sich keine Gedanken. "Wissen Sie, Unicef hat einen verdammt guten Ruf", sagt Köhler.

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