Einst seiner Zeit weit voraus

KÖWERICH. Als die Mittelmoselgemeinde Köwerich in diesem Jahr die Feiern zu ihrem 1300-jährigen Bestehen ausrichtete, entfiel die Suche nach einer geeigneten Örtlichkeit: Köwerich hat für solche Fälle sein "Jugendhaus". Und damit das so bleibt, wird kräftig investiert.

Das zweigeschossige Gebäude an der Ecke Schul-/Moselbahnstraße kann seinen Jahrgang nicht verbergen: Die Architektur weist deutlich auf die frühen 50er-Jahre hin. Schon 1952 sei der Bau von der Gemeinde zunächst als "Jugendhaus" und auch für sportliche Aktivitäten errichtet worden, sagt Ortsbürgermeister Robert Linden. Vor 52 Jahren, als viele andere Dörfer nicht einmal über durchgehend befestigte Straßen verfügten, muss dieses Projekt für Köwerich einen ziemlich großen Kraftakt bedeutet haben. Schließlich hat der nun 1300 Jahre alte Ort auch heute gerade mal 360 Einwohner. Bei der Verwendung als reines "Jugendhaus" blieb es über die Jahrzehnte nicht. Der Bau mit seiner geräumigen Halle im Parterre und den Gruppenräumen im Obergeschoss wurde zum festen Bestandteil im dörflichen Leben. Er dient für Vereins- und Familienfeste, als Versammlungshalle, als Trainingsstätte für Freizeitsportler und als Forum für kulturelle Veranstaltungen. Trotz sorgfältiger Unterhaltung haben die Jahrzehnte ihre Spuren an dem Haus hinterlassen. Auch blieb vieles nicht mehr auf der Höhe der Zeit - das gilt für die Haustechnik wie für die Ansprüche der heute erheblich höher geschraubten Sicherheitsvorschriften. Da also die Zeit gegen das wichtige Gemeinschaftsgebäude spielte, fasste der Ortsgemeinderat im Herbst 2003 einen teuren, aber notwendigen Beschluss: In zwei Phasen soll das Haus in den Jahren 2004/2005 rundumsaniert werden. Durch die Aufteilung der Arbeiten in zwei Bauphasen blieb der Bau für die Jubliäumsveranstaltungen einerseits noch nutzbar, anderseits konnten die Kosten und das Bezuschussungsverfahren auf einen längeren Zeitraum gestreckt werden. Die Gesamtkosten sind mit rund 278 000 Euro veranschlagt. Hilfreich bei dieser Entscheidung war die sichere Aussicht auf eine Landeszuweisung aus dem Dorferneuerungsprogramm. Dazu der Ortsbürgermeister: "Obwohl das Haus ja noch relativ jung ist, ist es ein Bau mit ,Dorfbild prägendem Charakter‘ und daher förderungswürdig nach dem Dorferneuerungsprogramm." Den Planungsauftrag erhielt die Architektin Rosa Vollmuth aus Kanzem, Büro für Dorferneuerung und Bauleitplanung. Inzwischen ist die im April 2004 begonnene erste Sanierungsphase abgeschlossen. Dabei wurde das gesamte äußere Umfeld des Gebäudes neu gestaltet. Die Hauptsanierung, in der Planung mit rund 212 000 Euro veranschlagt, soll im kommenden Jahr folgen. Vorgesehen sind: Erneuerung der Fenster und der Eingangstür, Einbau von Fluchttüren und weitere Brandschutzsicherungen, Bau einer Außenrampe für Lieferanten, neue Bodenbeläge und eine neue Heizungsanlage. Nach Abschluss der Jubiläumsjahr-Feiern sollen die Arbeiten beginnen, damit dieses Gemeindehaus - das in seiner Art Modell für viele Nachfolger gestanden hat - für weitere fünf Jahrzehnte fit bleibt. Übrigens grenzt direkt an das "Jugendhaus" eine weitere öffentliche Baustelle - dort reift gerade unter der Federführung der Verbandsgemeinde Schweich das neue Köwericher Feuerwehrhaus seiner Vollendung entgegen. Insgesamt werden dort rund 100 000 Euro investiert.

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