Endabrechnung mit einem Berg von Zahlen
SAARBURG/KONZ. Weniger Verkehrsunfälle und deutlich weniger Personenschäden als im Vorjahr – die Verkehrsunfallbilanz 2006 der Polizeiinspektion Saarburg dokumentiert eine erfreuliche Entwicklung. Einen Grund dafür sehen die Ordnungshüter in der zunehmend defensiven Fahrweise.
Jedes Jahres muss sich Günter Schander, Erster Polizeihauptkommissar und Leiter der Polizeiinspektion (PI) Saarburg, aufs Neue durch einen Berg von Zahlen kämpfen. Das war auch diesmal nicht anders. "Verkehrsunfallbilanz 2006" lautet der Arbeitstitel des zig Seiten starken Druckwerks, das für den Laien zunächst etwas verwirrend anmutet. Für die Saarburger Ordnungshüter handelt es sich dabei um eine Art "Endabrechnung", die die Entwicklung des Straßenverkehrs im Bereich der Verbandsgemeinden Konz und Saarburg und Teilen der VG Kell am See über einen Zeitraum von zwölf Monaten dokumentiert. Aufschluss über Verbesserungen
Vor allem aber gibt sie Aufschluss darüber, in welchen Bereichen Verbesserungen notwendig sind - beispielsweise im Hinblick auf so genannte Unfallhäufungsstellen. Dabei handelt es sich meist um verkehrsträchtige Punkte, an denen es immer wieder aus ähnlichen Gründen kracht. Einer dieser Punkte ist - oder besser: war - die Moselbrücke bei Wellen. Nachdem die Vorfahrt an der Brückenauffahrt, die auf deutscher Seite in die Bundesstraße 419 mündet, vor einiger Zeit geändert worden war, kam es vor allem im Mündungsbereich häufig zu Karambolagen. Im Jahr 2005 krachte es insgesamt 13-mal. Die Unfälle wurden analysiert und die häufigste Ursache ermittelt. Das Resultat: Eine kleine bauliche Veränderung hat dazu geführt, dass die Zahl der Unfälle im Jahr 2006 auf vier zurückgegangen ist. "Insgesamt 31 Häufungsstellen zählen wir derzeit in unserem Zuständigkeitsbereich", erklärt Günter Schander. "Am unfallträchtigsten ist nach wie vor die enge Straße zwischen Wiltingen und Konz, die so genannte ‚Wiltinger Kupp'." Allerdings komme es dort meist zu weniger dramatischen Vorfällen, darunter abgerissene Außenspiegel. "Mehr Kopfzerbrechen bereitet uns der Verkehrskreisel an der Konzer Saarbrücke", berichtet Oberkommissar Wolfgang Hein, Verkehrserzieher bei der Saarburger Polizei. Im vergangenen Jahr habe man dort sieben Unfälle verzeichnet, bei denen eine Person schwer und eine leicht verletzt worden sei. Die Hauptursache sei Fehlverhalten beim Durchfahren des Kreisels. Hein erläutert: "Wenn man einen Kreisverkehr verlassen will, sollte man erst kurz vor dem Abbiegen blinken. Die meisten blinken viel zu früh und provozieren damit Zusammenstöße mit denen, die in den Kreisel einfahren.""Die Leute fahren defensiver"
Insgesamt dokumentiert die Verkehrsunfallbilanz 2006 der PI Saarburg eine erfreuliche Entwicklung. Danach lag die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle bei 1397, im Vorjahr waren es noch 1416. Deutlich abgenommen hat die Zahl der Unfälle mit Personenschäden. Sie ist von 221 auf 177 gesunken. Mit 56 rangiert die Zahl der Schwerverletzten sogar auf dem niedrigsten Wert seit 1996. Besonders erfreulich ist, dass es auf den Straßen im Bereich der PI Saarburg zwischen Januar und Dezember 2006 deutlich weniger Tote gab als im Vorjahreszeitraum. Ihre Zahl ist um mehr als die Hälfte auf vier zurückgegangen. Laut Wolfgang Hein ist die positive Entwicklung darauf zurückzuführen, "dass die Leute insgesamt defensiver fahren". Einen Rückgang beobachten die Saarburger Ordnungshüter seit einigen Jahren auch bei den Unfällen, an denen junge Fahrer beteiligt sind. Zwar waren im vergangenen Jahr an 291 von 1397 Unfällen Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren beteiligt. "Die Zahl war aber die niedrigste seit 2001", wie Wolfgang Hein erläutert. Die Hauptursache dafür sei im "einsichtigeren Verhalten" junger Leute im Straßenverkehr zu suchen."Promille-Karambolagen" sind zurückgegangen
Nach wie vor ist Alkohol am Steuer ein Problem. Dass die Zahl der "Promille-Karambolagen" von 43 auf 38 leicht zurückgegangen ist, ist laut PI-Chef Günter Schander auch auf stärkere Kontrollen zurückzuführen. Im vergangenen Jahr führten Beamte der Saarburger Polizei, zu der auch die Außenstelle Konz gehört, insgesamt 165 Verkehrskontrollen durch. 186-mal wurde Strafanzeige erstattet, 968 Ordnungswidrigkeiten wurden festgestellt und 3470 Verwarnungen ausgesprochen, davon 1778 wegen überhöhter Geschwindigkeit.