Endlich geht es weiter an "der Kapell"

PALZEM. Endlich geht es voran im Neubaugebiet "Bei der Kapell" in Palzem: Nachdem dort seit dem ersten Spatenstich im Frühjahr eine ganze Menge schief gelaufen war, gibt es nun berechtigte Hoffnung für die Bauherren. Die Erschließungsstraße ist in den vergangenen drei Wochen weit gehend fertig gestellt worden, sodass die Bauherren in Kürze mit ihren Häusern beginnen können.

Einem glatten Fehlstart mit anschließender Hängepartie mussten die Neu-Grundstücksbesitzer im Baugebiet "An der Kapell" in der Obermoselgemeinde Palzem über Wochen tatenlos zusehen. Was für sie und die Ortsgemeinde verheißungsvoll begann, entpuppte sich zunächst als ziemlicher Flopp. Vor drei Jahren habe sich die Gemeinde erstmals mit der Erschließung dieses Gebiets befasst, berichtet Ortsbürgermeister Florian Wagner im Gespräch mit dem TV. "Wir hatten nach wie vor eine rege Nachfrage nach Baugrundstücken, und dieses Gebiet lag im Flächennutzungsplan, was schon mal eine gute Voraussetzung war." Die Gemeinde selbst sei daran interessiert gewesen, das zwei Hektar große Gelände, das in Privatbesitz war, zu kaufen. Dann sei jedoch der luxemburgische Immobilien-Makler Daniel Frères auf die Ortsgemeinde zugekommen und habe erklärt, die Grundstücke kaufen und erschließen zu wollen - was angesichts leerer öffentlicher Kassen durchaus Usus auch in anderen Gemeinden ist. "Die Gespräche mit diesem Immobilien-Makler liefen sehr ordentlich und fair. Es war klar, dass die Gemeinde sich unter diesen Voraussetzungen aus der Sache herauszieht", erzählt Wagner. Die Ortsgemeinde schloss einen Erschließungsvertrag mit dem Büro Frères, das Bebauungsplanverfahren wurde auf den Weg gebracht. Am 11. Januar dieses Jahres wurde der Bebauungsplan für das Gebiet mit 17 geplanten Häusern rechtskräftig. Baubeginn war jedoch erst im Mai. Eine von Frères beauftragte Firma aus dem saarländischen Bous, die sich im Tagesgeschäft hauptsächlich mit Rückbau und Industrieanlagendemontage befasst, war mit der Erschließung der Hauptstraße betraut worden. Nach Auskunft von Robert Proch, Geschäftsführer der RBI GmbH, hätten seine Leute einen 80 Zentimeter breiten Graben ausgeschachtet, die Schmutzwasserleitung gelegt, Schotter und Splitt eingebaut, mit Sand abgedeckt und einen tragfähigen Boden darübergelegt. Zwei Wochen später sei die Straße abgesackt, nachdem ein Bagger darübergefahren sei. Auch an weiteren Stellen im Baugebiet, zur Mosel hin, ist die Straße eingebrochen. Prochs Erklärung: "Nachdem wir das wieder aufgemacht hatten, haben wir gesehen, dass überall ein massiver Wasserzulauf ist. Das wurde uns gegenüber in den Vorgesprächen mit keinem Wort erwähnt. Stattdessen wurde uns immer wieder vorgeworfen, wir hätten nicht richtig verdichtet."Problematik war detailliert beschrieben

Das sehen der von Frères beauftragte Architekt Thomas Becker und Bauamtsleiter Klaus Wagner anders. Becker: "Teil der Ausschreibungen war eine umfangreiche Anlage, in der die Geländesituation ausführlich beschrieben war und entsprechende Hinweise zum Umgang damit gegeben worden sind." Tatsächlich ist dort vermerkt: "Im Geltungsbereich der Bebauungsmission herrschen zum Teil sehr hohe Grundwasserstände. Als Folge sind die Kellergeschosse als weiße Wannen auszubilden." Fehlerhaft sei nicht allein der Straßenbau gewesen, sondern auch die Verlegung der Leitungen. Becker: "Die haben Stromleitungen neben die Wasserleitungen gelegt, und zu den Häusern fehlten die Anschlussleitungen."Bautrupp Anfang Oktober abgezogen

Während die Firma RBI Anfang Oktober ihre Leute von der Baustelle abgezogen hat und mit dem luxemburgischen Erschließungsträger vor Gericht um ausstehende Zahlungen streitet, die ihr ihrer Meinung nach noch zustehen, geht es für die Bauherren nach Wochen des Stillstands endlich weiter. "Die neu beauftragte Firma Wacht hat die Erschließungsstraße zum größten Teil bituminös befestigt. Im vorderen Teil sind auch die Leitungen ausgetauscht worden. In dem Stück Richtung Mosel muss das noch passieren", sagt Bauamtsleiter Klaus Wagner. Nach diesem Baufortschritt hat die Saarburger Verwaltung bereits drei Bauherren die Genehmigungen erteilt, dass sie mit dem Bau ihrer Häuser beginnen können. Für weitere acht seien die Zusagen auf den Weg gebracht. Fünf "hängen" nach Auskunft Wagners "noch in der Luft". Es sei aber absehbar, dass die ebenfalls in Kürze loslegen können.

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