Endlich wieder Badespaß!

MERTESDORF. Wasser von oben, Wasser von unten. Sportler, Wasserratten und gemütliche Schwimmer genossen trotz Regens den wohl temperierten Badespaß im wieder eröffneten Mertesdorfer Freibad. Zeigt sich der Spätsommer von seiner guten Seite, garantiert Bürgermeister Bernhard Busch noch einen Monat Wasservergnügen.

Vom Bock aus kopfüber geht es ins 25 Grad wohlig-warme Nass. Wer einmal bei Regen seine Bahnen gezogen hat, wird es garantiert immer wieder tun wollen. Zahlreiche Freibadliebhaber trotzen einem missmutigen Petrus. Der schickt statt Sonne Dauernieselregen zur Wiedereröffnung des beliebten Freibades. Die Außentemperatur im neu gestalteten, viel diskutierten und nun von Mängeln befreiten Nicht-Schwimmer- sowie dem Fünfzig-Meter-Becken liegt unter der Wassertemperatur. Gerade deshalb wird das Eröffnungsschwimmen zu einem besonderen Ereignis. An fünf Tagen waren die Wasserhähne rund um die Uhr aufgedreht. 2,3 Millionen Liter Wasser füllen das modernisierte Freibad, das Treffpunkt, Sport-, Spiel- und Erholungsstätte ist. Mit dieser Wassermenge könnten die drei Schwimmmeister, Dietmar Theis, Hans-Josef Scheuer und Jürgen Steffen, die während der diesjährigen Badesaison Fliesen legten oder mauerten, bis zu ihrer Berentung täglich ein Vollbad nehmen. "Wir haben durch unsere Arbeitsleistung 200 000 Euro eingespart", sagt Steffen. "Schade, dass das Bad erst so spät wieder aufgemacht hat", meint die zwölfjährige Christina Schneider, die pünktlich zur Eröffnung um zehn Uhr am Kassenhäuschen stand. "Besser als gar nicht mehr", entgegnet Simon Pautmeier. Nach dem Umziehen genießt der Zehnjährige sichtlich das Planschen im feuchten, wohltuend warmen Element. Bürgermeister Bernhard Busch hält seine Eröffnungsrede unter dem zum Regenschirm umfunktionierten Sonnenschirm am Beckenrand. "Die Eröffnung des Freibades gegen Ende der Saison ist sicherlich ein Kuriosum", sagt er. Allerdings ein erklärbares: Die insgesamt 200 beteiligten Arbeiter seien während der Sanierungsarbeiten auf etliche reparaturbedürftige, unterirdische Überraschungen gestoßen und mussten zusätzlich mit dem schlechten Wetter kämpfen. "Schön ist es geworden", lobt eine Besucherin und freut sich, dass sie morgens wieder ihre Bahnen ziehen kann. Moderner und sicherer ist das Bad geworden. Edelstahl blinkt hier und dort. Das Wasser schimmert dank einer neuen Folie meerblau. Und unter den neuen Platten am Beckenrand hat sich viel getan. Der Chlorgasraum, der bislang seinen Platz neben der Damenumkleide hatte, befindet sich jetzt in einer Vollvakuumanlage in Parkplatznähe.Weniger Chlor notwendig

Schwimm-Meister Steffen fühlt sich nun mit Blick auf die Sicherheit der Badegäste deutlich wohler: "Chlorgasunfälle kommen immer mal wieder vor, und wir hätten nicht alle Gäste retten können." Vorbei sei künftig auch die Zeit der roten Kaninchenaugen nach dem Tauchen in Mertesdorf. "Wegen der veränderten, vorteilhafteren Wasserströmung im Becken setzen wir weitaus weniger Chlor ein", sagt Ingenieur Klaus Erasme. Das freue Schwimmer, aber besonders auch die Umwelt. Lob gab es für den Mut der Verbandsgemeinde, "in Zeiten, in denen nicht einmal Geld da ist, um einen Meter Straße zu sanieren, das Freibad ohne Landesmittel zu sanieren". Scheint im September häufig die Spätsommersonne, wird das Freibad noch einen Monat Schwimmlustige einlassen, heißt es. Familien schätzen das Bad wegen seiner Übersichtlichkeit und der idyllischen Lage. Wasserratten mögen vor allem die großzügigen Bahnen.

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