Entscheidung fällt auf Französisch

SAARBURG. Das lang ersehnte Finale ist über die Bühne, und die "Stimme der Region 2004" hat einen Namen: Julia Steffen. In einem packenden Endkampf setzt sich das 20-jährige Goldkehlchen aus dem Raum Wittlich gegen eine starke Konkurrenz durch.

 Sie kann ihr Glück noch kaum fassen: Julia Steffen (Mitte) ist die "Stimme der Region 2004". Mit im Bild ihre Konkurrentinnen Julia Reidenbach aus Trier (links) und Christine Fielder aus Saarburg.Foto: Hermann Pütz

Sie kann ihr Glück noch kaum fassen: Julia Steffen (Mitte) ist die "Stimme der Region 2004". Mit im Bild ihre Konkurrentinnen Julia Reidenbach aus Trier (links) und Christine Fielder aus Saarburg.Foto: Hermann Pütz

Sonntagabend, kurz vor 23 Uhr in der Saarburger Stadthalle - alles ist mucksmäuschenstill. Von den insgesamt acht Teilnehmern der Endrunde im Wettbewerb "Die Stimme der Region 2004" wissen bereits sechs: "Wir haben's nicht geschafft." Arm in Arm warten die 17-jährige Christine Fielder und ihre Mitbewerberin Julia Steffen gespannt auf das Urteil der dreiköpfigen Jury. Man wolle zunächst die Zweitplatzierte bekannt geben, heißt es. Die Spannung ist damit allerdings nicht mehr zu steigern, sie hat ihren Höhepunkt längst erreicht. Schließlich der Name: Christine Fielder. Noch ein kurzer Augenblick der Stille, dann bricht die Siegerin Julia Steffen - und mit ihr der ganze Saal - in unbeschreiblichen Jubel aus. Jeder umarmt jeden, Freudentränen fließen. Neidgefühl unter den Mitbewerbern ist nicht zu spüren. "Ich bin nur froh, dass es vorbei ist", sagt eine etwas wackelig klingende Stimme in dem Menschenknäuel auf der hell erleuchteten Bühne.Erfolg mit "Je suis malade"

Nicht mal eine Stunde ist es her, als die 20-jährige Julia Steffen aus Minderlittgen nahe Wittlich "Je suis malade" ins Mikrofon hauchte. Der einzige Titel des Abends in französischer Sprache - das Original stammt von Lara Fabian - sorgt nicht zuletzt wegen der von Emotionen geprägten, fast etwas schüchtern wirkenden Stimme für Begeisterungsstürme aus Richtung Publikum. Auch die dreiköpfige Jury, bestehend aus Jutta Pardeike, Bernd Bierbrauer und Thomas Siessegger, hat sich offensichtlich beeindrucken lassen. Kommentare, wie "einfach geil", "tolle Stimme" oder "da kann ich nichts hinzufügen" sind zu hören. Die Jury hatte es an diesem Abend nicht leicht. "Alle haben gute bis sehr gute Auftritte hingelegt", berichtet Bernd Bierbrauer. Schließlich hätten sich doch relativ schnell drei Kandidaten herauskristallisiert, von denen einer das Rennen am Ende machen sollte. Jochen Thiele, als einziger männlicher Teilnehmer Hahn im Korb, gehörte dazu. Schon im ersten Durchgang hat er mit dem Grand Prix-Titel "Can't wait until tonight" von Max gepunktet. Trotz Rollkragen-Outfit, dafür mit eigener Gitarre, erntet er ein durchweg positives Urteil von den gnadenlosen Juroren. In der zweiten Hälfte gibt Thiele "The show must go on" von Queen zum Besten - möglicherweise ein Fehler, denn: Die Stimme des Sängers sei zu tief und das Lied zu hoch, so der Tenor der Entscheidungsträger. Am Ende landet Jochen Thiele auf Rang drei. Hoch im Kurs steht Christine Fielder - einerseits wegen ihrer Stimme und "der tollen Performance" bei der Jury, andererseits wegen ihrer Herkunft beim Publikum, denn die 17-Jährige kommt aus Saarburg. "Beautiful" von Christina Aguilera und "Love potion number nine" von Elkie Brooks sind ihre Songs. Danach steht wohl für die meisten in der ausverkauften Stadthalle fest: "Die wird vorne mitmischen." Das hat sie am Ende auch, doch da gibt es ja noch Julia aus Minderlittgen. Schon beim ersten Titel "The dark" (Anouk) stellt sie ihre Klasse unter Beweis. "Ausschlag gebend war allerdings ihr zweiter Song ‚Je suis malade'", berichtet Bierbrauer.So viel Glück ist nicht zu fassen

Nur Minuten nach Verkünden der Entscheidung kann die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin Steffen ihr Glück noch gar nicht fassen. "Ich werde wohl noch ein paar Tage brauchen, bis ich alles realisiert habe", sagt sie dem Trierischen Volksfreund noch auf der Bühne. Der Sieg sei für sie zusätzlicher Antrieb, zumindest musikalisch so weiter zu machen, wie bisher. Die 20-Jährige Blondine ist derzeit Sängerin in einer Coverband. Ihre Fähigkeiten wird sie bei einem Profi-Workshop der Kölner Firma "Castingtrainer", die auch bei "Deutschland sucht den Superstar" mitmischte, weiter ausbauen können. Die Teilnahme ist der Preis für die Gewinnerin in Saarburg. Christina Fielder ist übrigens nicht sehr enttäuscht über ihren zweiten Platz, denn der sei schließlich auch ein Erfolg. Einen großen Erfolg sieht auch Thomas Konder vom Veranstalter "Hohe Acht Hefeweizen" in dem Gesangswettbewerb "Die Stimme der Region 2004". Dabei handele es sich nicht um einen Abklatsch der Fernseh-Casting-Shows, so Konder. "Wir wollten vor allem jungen Talenten aus der Region eine Plattform schaffen, ihr Können der Öffentlichkeit zu präsentieren."

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