Epische Gitarrenduelle

FREUDENBURG. Seit über 30 Jahren machen sie Musik zwischen Folk, Hardrock und Prog-Rock, ihr Album "Argus" gilt als Meilenstein der Rockgeschichte: "Wishbone Ash" wurden im rappelvollen Ducsaal in Freudenburg von den Fans wärmstens empfangen.

 Die Rocklegende "Wishbone Ash" begeistert die Fans seit über 30 Jahren auf den großen Bühnen der Welt – und auf den kleinen, wie hier im Ducsaal in Freudenburg. TV-Foto: Frank Göbel

Die Rocklegende "Wishbone Ash" begeistert die Fans seit über 30 Jahren auf den großen Bühnen der Welt – und auf den kleinen, wie hier im Ducsaal in Freudenburg. TV-Foto: Frank Göbel

Die Bedienungen, die im Ducsaal arbeiten, scheinen sich entmaterialisieren zu können: Anders ist es kaum zu erklären, dass sie es immer noch schaffen, schadensfrei große, voll gestellte Tabletts durch den Saal zu bugsieren, denn das mit den platzenden Nähten kommt nicht nur in Bezug auf manches betagte "Wishbone Ash"-T-Shirt überm Wohlstandsbäuchlein in den Sinn.Einladung zum Plausch nach dem Konzert

Auch wenn die ganz großen Zeiten, in denen sie Stadien füllte, vielleicht vorbei sind, hat diese Band viele treue Fans. Ganz ohne Frage. "Wishbone Ash" wurde 1970 gegründet: Als die Briten Martin und Glen Turner ihre vorher "Tanglewood" benannte Combo neu erfinden wollten, konnten sie sich zwischen zwei Gitarristen einfach nicht entscheiden, und nahmen einfach beide. Die bildeten mit ihren epischen Gitarrenduellen und unisono gespielten, teils rasend schnellen Läufen einen Stil, der viele nachfolgende Hardrockbands wie "Thin Lizzy" und "Iron Maiden" entscheidend inspirierte. Seit dem noch deutlich folkigen Konzeptalbum "Argus", das das Quartett zu Superstars machte, hat die Band sich aufgelöst, wieder zusammen gefunden, ihre Besetzung geändert und tourt doch mit schöner Regelmäßigkeit auch durch Deutschland und hier gerne durch die "Peripherie", wo die Fans eben auch nicht gerade wenige sind - wie man im Ducsaal sehen kann. Die intime Nähe auf der kleinen, fast ganz vom Publikum eingerahmten Bühne macht dem zwar kahlen, ansonsten aber sehr jugendlich wirkenden Frontmann Andy Powell sichtlich Spaß. Das einzige Gründungsmitglied der Band lässt die Menge gerne an sich heran, erzählt zwischen den Liedern mal etwas, zeitweilig gar auf Deutsch, und hat eine abwechslungsreiche Setlist mitgebracht, die beim Publikum kaum einen Wunsch offen lässt: Routiniert, aber doch mit unverkennbarem Spaß an der Sache, schmettert sich Powell mit "Zweitgitarrist" Muddy Manninen die Soli um die Ohren und versteigt sich mit Basser Bob Skeat in ausgedehnte, jazzige, manchmal fast psychedelische Instrumentalpassagen. Die Fans, die die Band lieben, weil sie zu ihren Klassikern steht, aber auch souverän und würdevoll neue Wege geht, sind begeistert: Der Sound ist klar und druckvoll, die Stimmung also entsprechend gut. Nach einer schweißtreibenden, langen Reise durch die Diskographie der Band entlässt Powell das Publikum nach dem Mitsinger "Living Proof" und dem Klassiker "Phoenix" - nicht ohne vorher zum Plausch nach dem Konzert zu laden.

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