Erde, Feuer, Luft und Wasser

Saarburg · Arbeiten von Cathleen Kelkel, Louis Théobald und Sylvain Divo sind ab Samstag, 11. Oktober, bis Sonntag, 30. November, in der Kulturgießerei in Saarburg zu sehen. Zur Vernissage zeigen die Künstler ihr Können in den alten Werkstätten der Glockengießerei.

Saarburg. Jedes Jahr laufen Tausende von Touristen durch die frühere Glockengießerei Mabilon, die seit 2004 ein Museum ist. Trotzdem hat sich auf den Werkzeugen der Staub abgesetzt, und die Maschinen stehen meist still. "Wichtig ist, dass das Museum für die Besucher einen Erlebniswert hat.
Deshalb ist es mir wichtig, dass in dessen Räumen regelmäßig Veranstaltungen stattfinden, die an das altehrwürdige Handwerk der Glockengießer erinnern", sagt Anette Barth, Leiterin des Museums Mabilon in der Kulturgießerei.
Zentral für die Herstellung der Glocken seien die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft, erklärt die promovierte Kunsthistorikerin.
"Eine Bronzeglocke ist das Ergebnis der Metamorphose aus Lehm zu Erz und Klang", schwärmt Barth. "Aber die Meister sind nicht mehr in den Werkstätten, die Öfen bleiben meist kalt, und die Maschinen sind verwaist."
Für jeweils zwei Tage ist das an dem kommenden Wochenende und am ersten Adventswochenende anders. Besucher der Glockengießerei können dann Cathleen Kelkel, Louis Théobald und Sylvain Divo bei ihrer Arbeit beobachten. Zur Vernissage am Samstag, 11. Oktober, 17 Uhr, erwecken die Kunsthandwerker die Werkstätten zu neuem Leben. Am Sonntag, 12. Oktober, können die Künstler ab 11 Uhr bei ihrer Arbeit beobachtet werden.
Kunstschmied Louis Théobald aus der Nähe von Sierck-les-Bains wird die Esse in der alten Schmiede anheizen und das Metall auf dem Amboss schmieden. "Ohne das Feuer könnte ich die Kanten des Eisens nicht brechen. Das haucht meinen Skulpturen das Leben ein", sagt Théobald.
Die Steinbildhauerin Cathleen Kelkel arbeitet am liebsten mit dem Pierre de Jaumont, einem gelben Sandstein, wie er etwa beim Bau der Kathedrale von Metz verwendet wurde. "Der Stein ist eher weich, lässt sich gut bearbeiten und wirkt irgendwie warm und lebendig", sagt sie über ihr Arbeitsmaterial.
Sylvain Divo ist ein künstlerisches Multitalent aus Lothringen. Mal haut er Plastiken aus Stein, mal töpfert er sie aus Ton, mal gießt er sie aus Bronze und gelegentlich formt er sie auch aus Schokolade. Ihn fasziniert vor allem die Arbeit mit verschiedenen Materialien, weil "ich mich immer wieder auf sie einlassen muss".
Bei der Vernissage zeigen die Künstler nicht nur ihr Können, sie laden auch ein, mitzumachen. Barth hofft, dass die Besucher sich von dem Können der Künstler anstecken lassen und so das Entstehen einer Glocke, aber auch von Kunstwerken nachvollziehen können.

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