Vor 100 Jahren gründeten einige sangesfreudige Wincheringer den Männergesangverein "Mosella" und machten sich mit ihrem Dirigenten Matthias Schampaul an die Probenarbeit. Aus den Anfangsjahren des Vereins ist nur die Fahnenweihe anlässlich des 25-jährigen Bestehens bekannt. Jedoch ging auch die Fahne verloren. Nur ein Foto im Vereinsarchiv belegt das wichtige Ereignis. Erst 1948 nahmen einige Sänger unter dem Dirigenten Richard Schampaul die noch junge Tradition wieder auf.Repertoire von Schlager bis Gospel

Grund zum Feiern gab es beim 50. Stiftungsfest, der ersten größeren Veranstaltung in Wincheringen nach dem Krieg. 20 Jahre später stand der Verein fast vor dem Aus. Nur noch wenige Sänger hatten der "Mosella" die Treue gehalten, Auftritte waren kaum mehr möglich. Doch der Vorstand unter dem Vorsitzenden Werner Pinnel fand einen Ausweg. Dem benachbarten Männergesangverein "Moselland" Nittel waren ebenfalls die Sänger abhanden gekommen, und so beschloss man den Zusammenschluss beider Vereine zu einer Chorgemeinschaft. Seit 1974 gibt es an der Obermosel eine Chorgemeinschaft, aber weiterhin zwei Männergesangvereine. "Wir singen zusammen, aber alles andere macht jeder Verein für sich", umschreibt Karl-Heinz Ginsbach das Erfolgsrezept. Er ist seit 20 Jahren Vorsitzender des MGV Wincheringen. Zwar sind die beiden Vereine gesanglich aufeinander angewiesen. Jeder für sich hat aber einen eigenen Vorstand und führt eigene Veranstaltungen durch. Dabei hat auch die Chorgemeinschaft im vergangenen Jahr wegen eines erheblichen Schwundes an aktiven Mitgliedern ihren Gesang fast einstellen müssen. Im Januar gesellten sich sehr zur Freude der Sänger sieben neue Aktive hinzu. "Ein Ergebnis intensiver Werbung und guter freundschaftlicher Beziehungen zu anderen Ortsvereinen", sagt der Vorsitzende. Seit vielen Jahren gibt es eine enge Freundschaft zwischen den Wincheringer Sängern und Karnevalisten. Die waren vom letzten Chorkonzert so begeistert, dass sich sieben Fastnachter spontan dem Chor anschlossen. "Ein Glücksfall, der zudem unseren Altersdurchschnitt deutlich nach unten senkte", freut sich Karl-Heinz Ginsbach. 28 Sänger im Alter von 20 bis 87 Jahren bilden derzeit die Chorgemeinschaft. Ein beachtliches Spektrum für hiesige Männergesangvereine, die allenthalben über Nachwuchssorgen klagen. Grund für den unverhofften Nachwuchs dürfte auch das Repertoire sein, das auch für das jüngere Semester einiges zu bieten hat. Vom deutschen Schlager über Musical- und Operettenmelodien bis hin zu Gospels reicht das Programm. Verantwortlich hierfür ist Chorleiter Alfred Feltes. Der Kirchenmusiker leitet seit 25 Jahren die Chorgemeinschaft. Beim Stiftungsfest am 19. Juni in der Festhalle der Hauptschule Wincheringen kann sich das Publikum vom Können der Wincheringer Sänger und ihrer Gastchöre überzeugen.