Erholung zwischen Rebstöcken

WELLEN. Ob Martinhorn bei der Feuerwehr oder Tenorhorn im Musikverein – sieht man Helmut Dostert in Aktion, ist er meist auch zu hören. Seit dem vergangenen Jahr steht der 43-Jährige an der Spitze der Wellener Brandbekämpfer, doch seine Leidenschaft ist die Musik.

Wenn in Wellen die Sirene heult, dauert es meist nicht lange, und die Männer der Freiwilligen Feuerwehr tauchen am Brand- oder Unfallort auf. Drei- bis viermal sei das im Jahr der Fall, berichtet Helmut Dostert. Der Mann muss es wissen, schließlich blickt er auf rund 26 Jahre Dienst in der behelmten Truppe zurück. Seit 2004 steht er an ihrer Spitze. Was ihn einst dazu gebracht habe, sich der Feuerwehr anzuschließen, sei neben dem Bedürfnis zu helfen vor allem die Begeisterung für die "roten Autos" gewesen, sagt er schmunzelnd. Großen Wert habe er damals wie heute auf die Kameradschaft gelegt. "Genau da hakt es allerdings heute nicht selten", so Dostert. Es sei oft nicht leicht, die komplette Mannschaft beispielsweise für Übungen zusammen zu bekommen - "hauptsächlich aus beruflichen Gründen". Darunter leide der Zusammenhalt der derzeit 25 Aktiven. Der Zusammenhalt und das Wissen, sich aufeinander verlassen zu können, seien im Einsatz enorm wichtig. In den kommenden Jahren sieht Helmut Dostert ein immer größer werdendes Nachwuchs-Problem auf seine "Truppe" zukommen. "Bereits heute haben wir Schwierigkeiten, neue Leute zu bekommen." Ein Grund sei, dass die Ausbildung zum Feuerwehrmann dem Einzelnen immer mehr abverlange. "Zudem ist die Dauer des Grundlehrgangs mit zwei Jahren einfach zu lang, und dafür haben die Leute nicht zuletzt wegen ihres Berufes immer weniger Zeit." Das schrecke am Ende viele davon ab, sich der Wehr anzuschließen. Die Bewohner von Wellen können sich nicht nur im Notfall auf die Freiwillige Feuerwehr verlassen. Wird im Ort eine helfende Hand gebraucht, sind die Jungs in der blauen Uniform stets zur Stelle. Ihr Chef hingegen beschränkt sein ehrenamtliches Engagement nicht auf das Feuerwehrhaus. Die große Leidenschaft Dosterts ist die Musik - und das schon seit seiner Kindheit. Im Jahr 1973 trat er in die Fußstapfen seines Vaters Peter, der bis vor wenigen Jahren in den Reihen des Musikvereins "Concordia" Wellen saß. "Eigentlich wollte ich Trompete lernen, doch als die Instrumente verteilt waren, blieb unter anderem ein Tenorhorn übrig." Bereut habe er seine Entscheidung für das hinsichtlich seines Gewichts etwas schwerere Blechinstrument jedoch nie: "Auch heute noch fasziniert mich sein sanfter Klang." Rund sechs Jahre lang war Helmut Dostert nicht nur Musiker, sondern auch Vorsitzender des Musikvereins seines Geburtsortes Wellen. Ab und zu ist der gelernte Gas- und Wasserinstallateur im Weinberg zu finden. Vor einiger Zeit übernahm Dostert einen Teil der Wingerten seines Vaters. Gemeinsam mit dem Schwager macht er den Wein trinkfertig und füllt ihn in Flaschen. Inzwischen hat er sogar ein eigenes Etikett. Weshalb er sich neben seinen vielfältigen Aktivitäten ausgerechnet den Weinbau als Hobby ausgesucht habe? "Im Weinberg kann ich am besten entspannen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort