Erst mal den Dreck beiseite schaffen

KONZ. Als Luftwaffenoffizier hat Heinz Hank zur Befriedung des Kosovo beigetragen. Jetzt, nach seiner Pensionierung, kümmert er sich um die Überschwemmungsgebiete Rumäniens. Und bringt in einer heillos chaotischen Situation gezielt sein Erfahrungswissen ein.

Bestürzende Bilder. Die Häuser unbewohnbar, mit aufgerissenen Wänden. Feuchteschäden, wild herumliegende Trümmer. Ein unbeschreibliches Chaos hat das Überschwemmungsgebiet im Umland des rumänischen Uivar in der Nähe von Temesvar heimgesucht. "Man erlebt angesichts dieser Situation eine Mischung aus Betroffenheit und Frustration", sagt Heinz Hank. Gerade ist er von einer sechstägigen Erkundungstour in das Gebiet zurückgekehrt. Hank weiter: "Betroffenheit empfinde ich angesichts der enormen Schäden, Frustration angesichts der inkompetenten Hilfsmaßnahmen." Seit drei Jahren in Konz-Roscheid

Heinz Hank, Jahrgang 1945, erweckt nicht gerade den Eindruck eines Menschen, der sich zur Ruhe setzen will. Mit sonorem Tonfall und beherrschter, aber energischer Gestik erklärt der pensionierte Luftwaffen-Offizier, der seit drei Jahren in Konz-Roscheid wohnt, warum er in Rumänien Dinge in Bewegung bringen will. Hank, in den Jahren 2000 und 2001 Generalstabsoffizier beim Hauptquartier der KFOR-Eingreiftruppe im Kosovo, hat seine Tätigkeit beim Militär immer als europäischen Friedensdienst angesehen. Als vergangenes Jahr im Trierischen Volksfreund ein Bericht über das Projekt "Soziale Friedensdienste im Ausland", kurz "SoFia" erschien, hat er sich spontan gemeldet und eine bemerkenswerte Veränderung eingeleitet. Heinz Hank war einer der ersten Älteren, die zu "SoFia" stießen und bereit waren, ihr Erfahrungswissen einzubringen. In der Region um Uivar liegt die eigentliche Naturkatastrophe schon Monate zurück. Im April und Mai 2005 war die Timis, ein Nebenfluss der Donau, über die Ufer getreten, hatte das angrenzende Areal überflutet und sich erst im Juni letzten Jahres wieder in ihr Bett zurückgezogen. Heinz Hank stellte noch jetzt, ein Dreivierteljahr danach, fest, dass der Grundwasserspiegel immer noch knapp unter der Erdoberfläche liegt, dass die meisten Entwässerungsvorrichtungen unbrauchbar sind. Die Durchnässung hat bewirkt, dass die Lehmziegel, aus denen die meisten Häuser gebaut wurden, allmählich zerfallen. Noch schlimmer: Die Hilfsmaßnahmen sind inkompetent, kurzsichtig und einseitig. Da wird in eine Schule eine neue Heizung eingebaut, und der Wasseranschluss ans Haus fehlt. Da wird ein Haus aus Fachwerk und Spanplatten auf ein Fundament gestellt, das im aufgeweichten Boden gar nicht halten kann. An Ort und Stelle engagiert sich die Organisation "Kolping Banat". Vier Monate lang wird Heinz Hank deren Arbeit unterstützen. Anfang Mai beginnt der Einsatz. Der Offizier, der systematische Arbeit gewohnt ist, hat eine umfangreiche Maßnahmenliste erarbeitet. Zu seinen Ideen gehören die Begründung von Patenschaften zwischen Ortschaften im rumänischen Hochwassergebiet und in Deutschland und Aufträge für eine Expertenstudie zur Sanierung des Entwässerungssystems und zum Hochwasserschutz."Der Dreck lähmt die Menschen"

Das sind mittelfristige Projekte. Aber eine Maßnahme lässt sich rasch und ohne große Kosten durchführen. "Wir müssen zuerst einmal den Dreck wegräumen und das Chaos beseitigen", sagt Hank. "Das lähmt die Menschen." Heinz Hank arbeitet ehrenamtlich. 70 Prozent der Kosten für Vorbereitung, Reisen, Unterkunft und Verpflegung werden von SoFia getragen. Für die restlichen 30 Prozent müssen private Spender aufkommen. Hank hat darum einen "Solidaritätskreis" gegründet, der seine Arbeit unterstützt. Wer daran teilnehmen will, ist herzlich willkommen. Heinz Hank, Röderbusch-Ring 25, 54329 Konz, Telefon 06501/607046, E-Mail-Adresse hghank@gmx.de. Der Solidaritätskreis trifft sich am 12. April um 19.30 Uhr im Kolpingheim Konz-Karthaus, Römerstraße 173. Informationen zu "SoFia" unter www.sofia-trier.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort