Edgar Christoffel erinnert in seinem Buch "200 Jahre Kirchenchor Zerf" an die Anfänge: Wir schreiben das Jahr 1785. Vor dem Schulhaus in Zerf, einem alten verfallenen Gebäude, stehen der Pfarrer Carl Caspar Speicher und der Lehrer Caspar Goetten. "Ihr verseht das Küsteramt zu meiner vollen Zufriedenheit", meint der Pfarrer, "und Ihr bekommt dafür von unseren Kirchen in Zerf und Greimerath fünf Taler, dazu einige Fuder Holz und einige Fass Korn. Über eine kleine Erhöhung dieser Einkünfte lässt sich sprechen, wenn Ihr mit einigen Chorsängern die liturgischen Messgesänge einübt. Da wir keine Orgel haben, ist es um den Kirchengesang schlecht bestellt." Schließlich erwidert Caspar Goetten dem Pfarrer: "Sicher würde der einstudierte Gesang unsere Messe verschönern. Aber dann muss geübt werden, die Leute müssen dazu zusammenkommen. Glaubt Ihr, Herr Pastor, dass sich dazu jemand bereit findet?" Es fand sich jemand. Der Gesang wird als eine willkommene Abwechslung im monotonen Tagesablauf gesehen. Anfangs wird nur einstimmig gesungen. Dem Chor dürfen nur "Leute mit unbescholtenem Lebenswandel, eifrige Kirchenbesucher und Christen" beitreten. Das ist 218 Jahre her. Wie kaum ein Verein der Region berührte der Kirchenchor Zerf viele Stationen der regionalen Geschichte, und es ist belegt, dass die Arbeit des Kirchenchores durch die beiden Weltkriege nicht beeinträchtigt wurde. Die Mitglieder waren zum Kriegsdienst zu alt. 1999 haben sich die Chöre Zerf und Hentern zusammengetan. Die musikalische Leitung liegt seit zehn Jahren in den Händen von Beate Groß, und die Sänger sind begeistert, denn Stimmbildung und -pflege stehen an erster Stelle. Die hohe Qualität der Chorgemeinschaft wird belegt von der in der Weihnachtszeit aufgenommenen CD. Jetzt ist Karl Bustert Vorsitzender des Zerfer Chores geworden. "Es sollte mal ein Junger ran", hatte sein Vorgänger Werner Willems bekannt gegeben. "Wir brauchen Nachwuchs." Hier will Bustert seinen Schwerpunkt setzen. "Jeder, der mit uns singen will, ist herzlich willkommen."