"Es gibt immer was zu tun"

WINCHERINGEN-SÖST. Im Jahr 1969 war er mit 26 Jahren der jüngste Ortsbürgermeister in Rheinland-Pfalz. Seither ist Leo Holbach aus dem politischen Leben der Gemeinde Wincheringen nicht mehr weg zu denken. Für seine Verdienste in 35 Jahren ehrenamtlicher Arbeit erhielt er nun die Freiherr-vom-Stein-Plakette.

Leo Holbach gibt sich bescheiden: "Wenn man so lange in der Kommunalpolitik ist, kann man diversen Ehrungen nicht aus dem Weg gehen." Dennoch, geehrt fühle er sich natürlich schon, schließlich sei die Auszeichnung eine Bestätigung seines Wirkens. Die Freiherr-vom-Stein-Plakette wird alle drei Jahre vom Land Rheinland-Pfalz an Bürger verliehen, die sich mit besonderem kommunalpolitischen Engagement für die Gemeinschaft eingesetzt haben. Die Auszeichnung soll an Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom und zum Stein erinnern, dessen Name eng mit der Modernisierung von Staat und Verwaltung und der damit verbundenen Kommunalreform zu Beginn des 19. Jahrhunderts verwoben ist.Ruhestand währte nicht lange

Eng verwoben mit der Gemeinde Wincheringen ist der Name Leo Holbach. Im Alter von erst 26 Jahren wurde er Ortsbürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde Söst, wo er nach dem Anschluss an die Gemeinde Wincheringen 1974 weiter als Ortsvorsteher tätig war. Sechs Jahre später wurde Holbach nach dem Tod seines Amtsvorgängers zum Ortsbürgermeister gewählt. "Nach 25 Jahren in der Kommunalpolitik wollte ich schließlich aufhören", berichtet Holbach. Grund sei einerseits das Alter gewesen, andererseits übernahm der damals 52-Jährige im Jahr 1994 einen leitenden Posten in der Justizvollzugsanstalt Trier, wo er bis 2002 als Vollzugsbeamter tätig war. Die Folge: Bei der Kommunalwahl 1994 war der Name Leo Holbach auf der Liste der Wincheringer CDU-Ortsgruppe nicht mehr zu lesen. Der kommunalpolitische Ruhestand Holbachs währte nicht sehr lange. Bereits drei Jahre später legte der damalige Ortsbürgermeister von Wincheringen sein Amt nieder und der neue wurde per Direktwahl an die Spitze der Gemeinde befördert. Sein Name: Leo Holbach. Neben dem Amt des Ersten Bürgers von Wincheringen sitzt der inzwischen 62-Jährige auch im Verbandsgemeinderat Saarburg und ist Vorsitzender des Heimatvereins Söst. Holbach ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.Spätestens 2009 soll Feierabend sein

Auf die Frage, ob man nach 35 Jahren in der Kommunalpolitik noch Visionen habe, kommt prompt die Antwort: "Natürlich, schließlich gibt es immer etwas zu tun, und ohne neue Ideen kommt man nicht weiter." Eine dieser Ideen sei beispielsweise das Neubaugebiet "Auf Mort", das in den kommenden Jahren realisiert werden soll. Der Unterschied zu früheren Jahren bestehe höchstens darin, dass man sich mehr aufschreiben müsse. "Man merkt, dass man älter wird." Besonderen Wert legt Leo Holbach bei seiner Arbeit auf das persönliche, wenn nötig tatkräftige Engagement. "Man kann viel über irgendwelche Sachen reden, ohne dass etwas passiert." Man dürfe sich nicht zu schade sein, auch einmal zuzulangen. Wie lange Holbach noch zulangen will, weiß er auch schon: "Spätestens 2009 ist Feierabend." Nach 40 Jahren Politik und 62 Lebensjahren sei die Zeit reif. Allerdings habe er ähnliches schonmal gesagt - und nach drei Jahren weitergemacht. "Die Zeit wird's bringen."

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