"Es gibt keine unsinnigen Anfragen"

OBERBILLIG. Ein "Zugezogener" ist neuer Bürgermeister von Oberbillig: Andreas Beiling, (CDU), gebürtig aus Serrig, hat im Juni das Rennen gegen die freie Bewerberin Tamara Leist gewonnen. Rund 58 Prozent der Stimmen konnte er verbuchen.

Seit 1989 ist Andreas Beiling so zu sagen Oberbilliger. Ein gutes Argument hat damals dafür gesprochen, den Wohnsitz von Serrig an die Obermosel-Gemeinde zu verlegen: Beilings Frau stammt von dort. "Die Integration in die Dorfgemeinschaft hat super geklappt", sagt der 42-Jährige rückblickend. Förderlich war sicherlich die Entscheidung, sich politisch zu engagieren. "Gleich nach dem Umzug bin ich Mitglied der CDU Oberbillig geworden, die mit Wasserliesch einen gemeinsamen Ortsverein bildet", erläutert Beiling. 1994 und 1999 kandidierte er bereits für den Gemeinderat, scheiterte jedoch beide Male knapp. Seit rund zwei Jahren ist er Mitglied des Gemeinderates. "Interesse am Ortsgeschehen und an der politischen Arbeit" nennt der neue Bürgermeister als Gründe für sein Engagement. Die Entscheidung, bei der jüngsten Wahl als Bürgermeister zu kandidieren, habe er getroffen, nachdem der bisherige erste Mann im Ort, Reinhard May, erklärt hatte, dass er nicht mehr kandidieren wolle. Er sei vom Gemeinderat angesprochen worden. Dabei habe mit Sicherheit auch seine berufliche Erfahrung eine Rolle gespielt. Beiling arbeitet seit 26 Jahren bei der Kreisverwaltung und leitet dort ein Amt des Kreis-Sozialamtes. Beiling: "Die Arbeit des Ortsbürgermeisters hat mich gereizt." Gleichwohl sagt er: "Das bedeutet für mich einen Spagat. Denn meine Familie ist mir gleichermaßen wichtig. Sie kommt nicht an zweiter Stelle." Dem Gemeinderat habe er seinen Standpunkt erläutert. "Er hat das akzeptiert und mir zugesichert, mich zu unterstützen. Deshalb habe ich mich schließlich auch für diesen Schritt entschieden", sagt Beiling. Als vorrangiges Ziel nennt der Bürgermeister, das alte Ortsbild mit seiner Bau-Substanz zu erhalten. "Ich werde mich vor allem darum bemühen, das Leben im Dorf zu bewahren und Leerstände der Häuser zu vermeiden." Gemeinsam mit dem Rat möchte er ein Konzept erstellen, wie dieses Ziel umsetzbar ist. Im Auge werde Beiling zudem auch die mehr als 40 Jahre alte Fähre behalten. "Sie ist enorm wichtig für die Gemeinde. Viele Oberbilliger nutzen sie täglich, um zu ihrem Arbeitsplatz in Luxemburg zu kommen. Andere setzen mit ihr über nach Wasserbillig, um dort einzukaufen." Denn in Oberbillig selbst gibt es seit langem kein Geschäft mehr für die täglichen Besorgungen. Nachdenken müsse die Gemeinde, wie sich der Tourismus ankurbeln lässt. Und was den baulichen Sektor betrifft, ist Beiling froh, dass der geplante Ausbau der Fähr- und der Brückenstraße "in trockenen Tüchern" ist. Ende 2005 solle in einem ersten Abschnitt Bau-Beginn in der Brückenstraße sein. 2006 folge dann die Fährstraße. Ein wichtiges Thema sei für Oberbillig mit der Realisierung des Hochwasserschutzes abgeschlossen. "Das hat den Ort ein gutes Stück voran gebracht. Zum Teil waren die Anwohner ja zweimal im Jahr von Hochwasser betroffen." Gleichwohl räumt er dem Wasser einen ganz besonderen Stellenwert ein: "Die direkte Lage am Fluss zeichnet für mich Oberbillig aus. Welche Gemeinde liegt schließlich noch so nah am Wasser wie Oberbillig?" Andreas Beiling wünscht sich, "dass die Oberbilliger ihre Probleme an mich herantragen und keiner Schwellenangst hat. Denn es gibt keine Anliegen, die unsinnig sind." Gelegenheit, diese an ihn heranzutragen, besteht jeden Mittwoch zwischen 18 und 19.30 Uhr im Pieterhaus.

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