Es stinkt zum Himmel

MEHRING. Immer wieder, insbesondere bei Hochwasser, wird Unrat in den "Mehringer Laach" genannten Seitenarm der Mosel getrieben. Vor zwei Jahren wurde er aufwändig ­ für über 15 000 Euro ­ gesäubert. Mittlerweile präsentiert sich die Wasserfläche wieder von ihrer schlechtesten Seite.

 Wieder einmal ist Ortstermin an der Kloake "Mehringer Laach": Ortsbürgermeister Helmut Reis (links) erklärt den bisherigen Schriftverkehr und die derzeitige Situation.Foto: Dietmar Scherf

Wieder einmal ist Ortstermin an der Kloake "Mehringer Laach": Ortsbürgermeister Helmut Reis (links) erklärt den bisherigen Schriftverkehr und die derzeitige Situation.Foto: Dietmar Scherf

Ein "bedauernswerter Zustand", so die Verbandsgemeindeverwaltung, die bei ihrer Würdigung von allen Seiten Zustimmung bei der "unendlichen Geschichte" erfährt. So spricht auch die Kreisverwaltung von einem "leidigen Problem". Doch bei allen Bemühungen: Eine Lösung für den Moselarm "Mehringer Laach" ist bis heute nicht gefunden werden. Ungezählte Gespräche, Besprechungen, Ortstermine und ein angeregter Schriftverkehr zwischen den beteiligten Stellen, und deren sind es viele, hat es gegeben. Ortsbürgermeister Helmut Reis: "Besonders die Sachbearbeiter von Verbandsgemeindeverwaltung und Kreisverwaltung haben uns immer wieder unterstützt." Erfolglos. Holz, Müll, Reifen, Bretter, Dosen und Plastikbehältnisse dümpeln in der etwa 500 Meter langen "Laach" vor sich hin. An den Rändern türmt sich der Unrat auf. Dicke Bäume liegen, vom letzten Hochwasser angeschwemmt, am Ufer. Von der Wasseroberfläche ist nichts mehr zu sehen. Die Müllkippe, die im Sommer ­ auch durch tote Fische ­ zu einer stinkenden Kloake wird, ist keine gute Visitenkarte für den ansonsten schmucken Touristenort. Doch an dieser unschönen Örtlichkeit am viel genutzten Wander- und Radweg, schütteln Gäste und Einheimische immer wieder ungläubig den Kopf.Wasser steht nur noch 30 Zentimeter hoch

Oswald Brand, der Vorsitzende des Angelsportclubs, kennt die Entstehungsgeschichte des Moselarmes: "Beim Moselausbau zur Bundeswasserstraße Mitte der 60er Jahre wurde der heutige ‚Anblick des Grauens‘ als Laich- und Aufwuchsplatz für Fische angelegt und zum Schonbezirk erklärt." Das einst knapp zwei Meter tiefe Gewässer ist heute allerdings wegen eines fehlenden Abflusses in Richtung Mehring dermaßen verschlammt, versandet und mit abgesunkenem Müll gefüllt, dass es nur noch eine Wasserhöhe von etwa 30 Zentimetern hat. Zwar waren damals Abflussrohre eingebaut worden, doch die sind längst versandet. Als Lebensraum für Fische ist der Moselarm inzwischen undenkbar. Mehrfach ist das in der Verwaltung des Forstamtes Quint stehende Gewässer samt den Uferzonen gereinigt worden. Reis: "Dies ist aber keine vernünftige Lösung, denn spätestens beim nächsten Hochwasser sieht es wieder so aus wie heute." Die Fachleute sind sich einig: Der Zustand kann nur durch die Änderung der Durchfluss-Situation für alle Zeiten geändert werden. Norbert Rösler von der Landespflegebehörde: "Dies könnte dadurch geschehen, dass der obere Einlauf aus Richtung Lörsch gesehen fast vollständig bis auf einen geeigneten Zulauf geschlossen wird."Offene Verbindung könnte Abhilfe schaffen

Am anderen Ende müsste eine offene Verbindung zur Mosel geschaffen werden. Hermann Elenz von der Kreisverwaltung: "Damit könnte das Eintreiben jeglichen Unrates verhindert, das Landschaftsbild erhalten und die immer wieder anfallende kostenträchtige Reinigung gespart werden." Mit den Arbeiten wäre eine massive ökologische Aufwertung der Laach verbunden. Mit der Schaffung dieser "unterstromigen Anbindung" der Laach an die Mosel würde die in den Fluss ragende Landzunge zu einer Insel. Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Trier stellte vor zwei Jahren fest: "17 Privatparzellen müssten angekauft werden, um das Projekt, wie geplant, zu realisieren." Zu dieser Zeit lagen sogar schon konkrete Ausbaupläne beim WSA vor. Auch Haushaltsmittel waren vorhanden. Doch die so genannte Insellösung scheiterte am Geld. Die Besitzer der Privatparzellen sollten damals mit 50 Pfennig pro Quadratmeter vom WSA entschädigt werden. Dies war ihnen zu wenig. Ortsbürgermeister Reis: "Wegen des geringen Betrages konnte ich den Grundstückseigentümern weder den Verkauf noch die Eintragung einer Grunddienstbarkeit mit gutem Gewissen empfehlen." Manfred Schmitt, Fischwirtschaftsmeister aus Mehring, fragte im vergangenen Jahr beim WSA nach dem Sachstand an. Zitat aus der schriftlichen Antwort: "Wegen Schwierigkeiten im Grunderwerb wurde die geplante Maßnahme ‚Mehringer Laach' seit Ende 2001 nicht mehr weiter verfolgt. Zurzeit sind von dem WSA in diesem Bereich keine weiteren Maßnahme vorgesehen." Um die "Maßnahme von wasserwirtschaftlicher Notwendigkeit" weiter zu verfolgen, hat sich die Kreisverwaltung mit der Bitte um Unterstützung nun an das Kulturamt gewandt. Amtsleiter Reinhard Lichtenthal macht Hoffnung: "Wir werden versuchen, dieses Problem im Rahmen des in der VG Schweich vorgesehenen Flächenmanagements zu beseitigen."

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