Externe Dorfanalyse von Waldrach

WALDRACH/TRIER. (hwg) "Gemeinde gemeinsam gestalten" – hierfür erhofft sich Waldrachs Bürgermeister Heinfried Carduck wichtige Impulse aus der Dorfanalyse Waldrach. Erstmals war in dieser Woche ein ortsfremdes Team unterwegs, um den Bürgern "auf den Zahn zu fühlen". Das Projekt wurde federführend von der Akademie der Katholischen Landjugend in Rhöndorf bei Bad Honnef durchgeführt, verbunden mit Diplomarbeiten des Fachbereichs Soziologie der Universität Trier.

 Andreas Geis (links) und Marc Mees bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Ergebnisse der Dorfanalyse von Waldrach. Foto: Hanns-Wilhelm Grobe

Andreas Geis (links) und Marc Mees bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Ergebnisse der Dorfanalyse von Waldrach. Foto: Hanns-Wilhelm Grobe

Für Thomas Tschöke, geschäftsführender Referent bei der Akademie, war es die siebte Dorfanalyse bundesweit und die erste dieser Art in Rheinland-Pfalz. Das Besondere: "Wir gehen mit unseren Projekten zu den Menschen." Von Waldrach ist er begeistert. "Für seine Größe hat der Ort eine beeindruckende Vielfalt und Infrastruktur. Das ist der absolute Wahnsinn!" Obwohl Tschöke den Ergebnissen, die am Freitagabend der Öffentlichkeit vorgestellt wurden (TV-Bericht folgt) nicht vorgreifen will: Bei den Jugendlichen wurde zum Beispiel der Ruf nach einem eigenen Jugendraum laut. Überraschend auch für den Bürgermeister. Denn bei einem ersten Vorstoß durch die VG-Jugendpflegerin zum Thema "Jugendgruppe" und "Jugendraum" gab es genau in dieser Zielgruppe kein Interesse. Eine Basis für Carduck, hier nochmals einen Vorstoß zu unternehmen. Große Unterschiede traten auch bei der Einschätzung der demografischen Entwicklung zutage: Die Einheimischen fürchten ein schleichendes "Aussterben" des Ortes. Die Neubürger hingegen sehen die Entwicklung der Alterspyramide sehr optimistisch. Ein weiteres Thema war außerdem der neue Ruwertalradweg sowie die Weingemeinde Waldrach touristisch zu nutzen. Die Herausforderung: Die Hauptlagen nicht brach fallen zu lassen und so das Erscheinungsbild zu erhalten. Kein leichtes Unterfangen, ist doch keiner der rund 20 Winzerbetriebe mehr haupterwerblich im Weinbau tätig. Zu den bei der externen Dorfanalyse aktiven 25 Studenten verschiedener Fachbereiche der Uni Trier gehörte Andreas Geis, gleichzeitig Sprecher der Gruppe. Er merkte schnell, dass man zu Fuß und über die Treppen schnell von oben unten ins Dorf kommt, mit dem Auto aber 1,9 Kilometer fahren muss, um an denselben Punkt zu gelangen. Er untersuchte zusammen mit Marc Mees das Thema "Kinder und Jugendliche". Er ging zum Beispiel in die Kindergärten und ließ die Kinder zeichnen, wie sie sich ihr Waldrach vorstellen. Auch die Grundschule, die Spielplätze und andere Treffpunkte von Kindern und Jugendlichen wurden untersucht und das Gespräch mit den jungen Waldrachern gesucht. Shirley Lorré war begeistert, wie offen die Waldracher auf die Studenten zukamen, die Fragebögen ausfüllten und konstruktive Vorschläge machten. "Die Jugendlichen waren sehr bei der Sache, was ihre Themen und Interessen anging", sagte sie später bei der wissenschaftlichen Auswertung. Gespannt auf die Ergebnisse und das abschließende Gutachten ist auch Bürgermeister Heinfried Carduck: "Wenn ich irgendwo klingele und frage, dann bin ich immer der Lehrer und Bürgermeister. Daher erhoffe ich mir mehr als nur "da muss die Straße geflickt und die Hecke zurückgeschnitten werden".

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