Für Kirche ohne Kirchturm-Denken

Nach acht Jahren geht die Amtszeit des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde Saarburg zu Ende. Obwohl erst im Februar die Neuwahl ansteht, beginnt bereits am Sonntag offiziell die Suche nach potenziellen Mitgliedern für das kirchliche Leitungsgremium. Bis zum 9. November können Vorschläge eingereicht werden.

 Zentrum der derzeit rund 1700 Mitglieder zählenden evangelischen Kirchengemeinde Saarburg ist die Kirche auf dem Schlossberg. TV-Foto: Hermann Pütz

Zentrum der derzeit rund 1700 Mitglieder zählenden evangelischen Kirchengemeinde Saarburg ist die Kirche auf dem Schlossberg. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. Bereits seit Ende Juni befassen sich Pfarrerin Elke Füllmann-Ostertag und ihre sieben Kolleginnen und Kollegen im Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Saarburg mit der Wahl. Eine Frage beschäftigt die acht dabei am meisten: "Finden wir genug Kandidaten?" Immerhin werden sechs der - einschließlich Pfarrerin - insgesamt acht Presbyter, die in den vergangenen Jahren die Kirchengemeinde leiteten, anders als bei der Wahl vor acht Jahren diesmal nicht mehr kandidieren. Allerdings sind es bis zum 24. Februar, dem Wahlsonntag, noch ein paar Monate. Das Wahlverfahren beginnt aber bereits am Sonntag, 28. Oktober. Ab diesem Tag können Wahlvorschläge eingereicht werden.

"Frische" Leute sollen das Gremium bereichern

Elke Füllmann-Ostertag hofft, viele Leute zu finden, die sich zur Wahl stellen werden. Dabei muss ein potenzieller Presbyter nur wenige rechtliche Voraussetzungen mitbringen. Die Pfarrerin erklärt: "Wer Presbyter werden will, muss Mitglied der Gemeinde, mindestens 18 Jahre alt und konfirmiert sein." Notwendig seien darüber hinaus aber vor allem Teamfähigkeit und die Bereitschaft, "sich in der Öffentlichkeit als Kirchenmann oder -frau zu outen". Letzteres sei in der heutigen Zeit keineswegs selbstverständlich. Dafür erwartet die Presbyter ein verantwortungsvoller "Job", denn das Gremium, in dem sie sitzen, ist gewissermaßen der Kopf der Kirchengemeinde. Der Ablauf der Gottesdienste wird dort festgelegt, Entscheidungen im Hinblick auf finanzielle Dinge gefällt, und auch der Pfarrer oder die Pfarrerin werden vom Presbyterium gewählt. "Beschlüsse fassen wir grundsätzlich einmütig", betont Elke Füllmann-Ostertag. Anders ausgedrückt: "Wir beraten uns, bis Einigkeit herrscht.

Einige der acht Mitglieder des noch amtierenden Presbyteriums der Kirchengemeinde Saarburg sind mit besonderen Aufgaben betraut, darunter Karl-Heinz Höfer, der inzwischen seit über 30 Jahren dabei ist. Höfer ist als sogenannter Kirchmeister tätig und als solcher für die Finanzen zuständig. Außerdem gibt es noch einen Schriftführer. Stellvertreterin der Pfarrerin ist Ute Waterstraat, die bereits seit 24 Jahren Presbyterin ist. "Der Grund, weshalb ich mich damals zur Wahl gestellt habe, war, dass ich es als meine Aufgabe angesehen habe und noch immer ansehe, meine Kraft der Gemeinde zu widmen", sagt Waterstraat. Und: "Ich wollte etwas bewegen und die Menschen mit der Kirche und dem Glauben in Berührung bringen." Zu den sechs Presbytern, die in der kommenden Amtsperiode nicht mehr dabei sein werden, gehören auch Waterstraat und Kirchmeister Karl-Heinz Höfer. "Ich war lange genug dabei und möchte frischen Leuten Platz machen", begründet Höfer seine Entscheidung.

Nur noch vier statt acht Jahre Amtszeit

Die Amtszeit des Presbyteriums, das im Februar gewählt werden soll, beträgt nur noch vier statt der bisherigen acht Jahre. "Acht Jahre waren für manch einen nicht überschaubar. Die kürzere Amtszeit trägt vielleicht dazu bei, dass sich mehr Kandidaten finden", sagt Füllmann-Ostertag. Wählen darf jeder, der Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde Saarburg und mindestens 16 Jahre alt ist. "Wer konfirmiert ist, darf auch schon mit 14 Jahren wählen", erklärt die Pfarrerin. Auch Briefwahl ist möglich, bis zum 19. Februar muss sie beantragt sein.

Die Kirchengemeinde Saarburg zählt derzeit rund 1700 Gemeindemitglieder und erstreckt sich über das Gebiet der Verbandsgemeinde Saarburg sowie über einige Orte der VG Kell am See. Elke Füllmann-Ostertag fordert die Gemeindemitglieder auf: "Nehmen Sie die Chance zur Mitbestimmung wahr."

Presbyterium

"Presbyterium" (griechisch: Rat der Ältesten) ist in einigen Landeskirchen der evangelischen Kirche die Bezeichnung für das Leitungsgremium einer Kirchengemeinde, in der gewählte Vertreter zusammen mit dem Pfarrer unter anderem für Gottesdienst, kirchlichen Unterricht, Seelsorge und Diakonie verantwortlich sind. In anderen Landeskirchen wird das Gremium auch als Kirchenvorstand, Gemeindekirchenrat, Ältestenkreis oder Gemeindevorstand bezeichnet. (Quelle: Internet-Lexikon Wikipedia)

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