Familie, Blumen und Gesang

NEWEL. (ka) "Frage nicht, was die Allgemeinheit für mich tut, sondern frage, was ich für die Allgemeinheit tun kann." Eine, die die – leicht abgewandelte – Mahnung des früheren amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy beherzigt, ist Elli Clemens aus Newel. Vielfältig und selbstlos engagiert sie sich für ihre Mitbürger.

Es begann damit, dass Begleiter für den Kindergarten-Bus gesucht wurden. "Wäre das nichts für dich?", wurde Elli Clemens gefragt. Es war etwas für sie. Fünfzehn Jahre lang, von 1987 bis 2002, zweimal täglich, morgens und nachmittags, fuhr sie mit den Kindern zum Kindergarten im Haus Wehrborn. Noch heute sei sie "Springer", sagt Clemens und lächelt. Die Arbeit sei nicht schwer, aber verantwortungsvoll. Vor allem, weil es den Kleinen, besonders beim Ein- und Aussteigen, oft noch an Erfahrung fehle. Wenn sie erwartungsvoll fragten, ob sie am nächsten Tag wieder komme, habe sie das immer als rührenden Beweis kindlicher Zuneigung empfunden. "Eine sehr schöne Zeit, wenn auch etwas stressig", resümiert Clemens. Als talentierte und begeisterte Sängerin gilt ihre besondere Liebe dem gemischten Chor Newel. Seit 50 Jahren ist sie Mitglied, singt aber erst 45 Jahre lang. Die ersten fünf Jahre machte sie eine "Hausfrauenpause". Ab Mitte der 60er-Jahre war sie auch aktiv dabei. "Wir singen gerne und sind stolz auf den Chor. Adrian Nuca ist ein hervorragender Chorleiter", sagt Clemens. "Anfangs, als ich ,nur Sängerin‘ war, ging es noch locker zu. Etwas anstrengender wurde es, als sie mich 1984 zur Vorsitzenden wählten." Es sollte ein Wechselspiel der Ämter werden. Bis 1991 war sie Vorsitzende, bis 1993 Zweite Vorsitzende, von 1993 bis 1997 wieder Vorsitzende. Clemens: "Dann fand ich in Ernst Strellen einen guten Nachfolger, wurde wieder Zweite Vorsitzende und bin es bis heute geblieben." Seit einigen Jahren habe der Chor Verstärkung bekommen, auch in den mittleren Jahrgängen. Aber man könne immer noch neue Sänger gebrauchen. Das Repertoire sei eine gute Mischung aus Tradition und Moderne. Sie selbst singe gerne Kirchenlieder. Seit Ende der 80er-Jahre ist Elli Clemens Mitglied im Neweler Karnevalsverein. Mit leuchtenden Augen erinnert sie sich an die Session 1993/94, als sie und Ernst Strellen das Prinzenpaar waren. "Toll", sagt sie rückblickend. In die Bütt geht sie nach wie vor. Auch bei Seniorennachmittagen und anderen Anlässen tritt sie auf. Mitglied in der Frauengemeinschaft ist Clemens seit Ende der 70er-Jahre, Schriftführerin seit 1982. "Um mitreden zu können, muss man wissen worum es geht." Das war Clemens' Devise, als sie sich 1994 in den Ortsgemeinderat Newel wählen ließ. Gleichwohl sei ihr der Entschluss, als Matthias Mohn sie fragte, nicht leicht gefallen, sagt sie. Hin und her habe sie überlegt, gezweifelt: "Kann ich nicht. Wird nichts. Vielleicht wählen sie mich ja auch gar nicht." Aber sie haben sie gewählt. Nach schwieriger Einarbeitungszeit möchte sie den Sitz im Ortsgemeinderat nicht mehr missen. Einer Partei gehört Clemens nicht an. "Mir geht es ums Ortsgeschehen, nicht um Ideologie", betont sie. Nachdenklich fügt sie hinzu: "Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich das jetzt schon mehr als zehn Jahre mache." Wesentlich mehr als zehn Jahre kümmert sie sich auch um ihr liebstes "Hobby", die große Familie. Danach kommen die Blumen und der Garten. "Obwohl ich in diesem Jahr die Sonnenblumen vergessen habe." Sofort danach folgt der gemischte Chor Newel. "Als ich Vorsitzende war, kam der noch vor den Blumen", stellt Elli Clemens klar.

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