Familienfest und Leistungsschau

SERRIG. Fast schon hochsommerliches Wetter lockte am Muttertag mehrere tausend Menschen nach Serrig. Dabei verhieß schon das Programm des traditionellen Frühlingsfestes auf dem Hofgut nicht nur Müttern einen erlebnisreichen Tag.

Es war ein Wetter wie aus dem Bilderbuch: Kaum ein Wölkchen zeigte sich am blauen Himmel, und so war es nicht verwunderlich, dass sich mehrere tausend Menschen auf dem Gelände der ehemaligen staatlichen Weinbaudomäne in Serrig tummelten. Für Wulf Zschauer spielten die fast schon hochsommerlichen Temperaturen allerdings eine weniger große Rolle, "denn auch wenn das Wetter nicht mitspielt, ist unser Fest meist gut besucht", erklärte er dem Trierischen Volksfreund. Zschauer sollte es wissen, schließlich betätigt er sich schon seit einigen Jahren beim Frühlingsfest des Hofguts als Moderator.Blick hinter die Kulissen

Alle zwei Jahre öffnen sich gewöhnlich im Mai die Tore des Hofguts zu der inzwischen traditionellen Veranstaltung - diesmal am Muttertag. Geboten wurden neben einem reichhaltigen Unterhaltungsprogramm mit viel Musik auch allerlei Köstlichkeiten aus eigener Produktion - vom Grünspargel über das Salatbüfett bis hin zu Pommes und Bratwurst. Wer die Gelegenheit nutzen wollte, konnte sich einen Einblick in die Produktionsstätten verschaffen, und etliche Spielaktionen für Kinder, beispielsweise Dosenwerfen, Stelzenlaufen und Basteln, machten die Veranstaltung zu einem Familienfest. Bereits am Morgen hatte das Frühlingsfest mit einem Gottesdienst und anschließendem Frühschoppen mit dem Musikverein Serrig begonnen. Am Nachmittag sorgten die Trierer "Rhythm & Swing Bigband" und "The Fools" für gute Laune nach Noten. Zum Magneten für große und kleine Besucher aus Serrig und weit darüber hinaus entwickelte sich die historische Feldbahn. Dichtes Gedränge herrschte auf dem kleinen "Bahnhof", wo die jeweils rund zehnminütigen Rundfahrten über 1,2 Kilometer Wegstrecke starteten. Vor einigen Jahren wurde die ehemalige Weinbergsbahn, die einst zur Bewirtschaftung von Rebflächen zum Einsatz kam, restauriert. Heute dient sie ausschließlich als Touristenattraktion. Hauptattraktion des Frühlingsfestes waren jedoch das Hofgut und seine Erzeugnisse. In der Zweigstelle der Lebenshilfe-Werkstatt Trier leben und arbeiten derzeit rund 160 geistig und mehrfach behinderte Menschen. Hauptziel der Einrichtung ist, ihnen eine Teilhabe am Arbeitsleben durch individuelle Förderung zu ermöglichen und darüber hinaus die Akzeptanz behinderter Menschen in der Gesellschaft zu erhöhen. Die landwirtschaftlichen und handwerklichen Produkte des Hofguts werden unter anderem im eigenen Hofladen vertrieben. "Mit unserem Frühlingsfest wollen wir unseren Betrieb und seine Erzeugnisse einer breiten Öffentlichkeit präsentieren", erklärte Wulf Zschauer. Für Hofgut-Leiter Michael Köbler hat sich die Veranstaltung zu einem "festen Termin" im Veranstaltungsreigen entwickelt, dessen "vorrangiges Ziel es ist, die Integration von behinderten Menschen in die Gesellschaft zu fördern", betonte Köbler. Stolz auf die eigenen Produkte

"Außerdem bietet das Fest unseren Mitarbeitern die Gelegenheit, ihre Produkte, auf die sie stolz sind, den Leuten selbst zu zeigen." So habe sich das Ganze inzwischen auch zu einer Art Leistungsschau entwickelt. Michael Köbler unterstrich: "Allerdings wäre alles ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer nicht möglich." Ihre Hilfe habe dazu beigetragen, dass man im Ort und darüber hinaus schon lange nicht mehr als "Fremdkörper" wahrgenommen werde. Die zahlreichen Besucher des Frühlingsfestes schienen es zu belegen.

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