Farbenfroh und optimistisch

SAARBURG. (kbb) Ihre Bilder tragen Titel wie "Tulpe", "Margarite" oder "Gecko" und werden seit Freitag in den Räumen der Verbandsgemeinde (VG)-Verwaltung Saarburg ausgestellt. Emotionen möchte die Saarburger Künstlerin Sarah Schäfer-Rössel wecken – und den Blick des Betrachters auch auf scheinbar nebensächliche Dinge lenken.

Die Farben sind leuchtend bunt, die Motive groß und detailliert, und die Komposition zentriert den Blick des Betrachters auf die Bildmitte. Die 29 Acryl- und Aquarellbilder von Sarah Schäfer Rössel, die seit Freitag ausgestellt werden, bringen Farbe ins Einheitsgrau der Gemeindeverwaltung. "Es freut mich besonders, dass wir hier die Bilder einer Saarburger Künstlerin haben", sagte Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, bei der Vernissage. Seit 2001 ist Schäfer-Rössel Saarburgerin - geboren in Tübingen und aufgewachsen in Hamburg, zog es sie 2001 mit ihrem Mann, dem IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel, nach Saarburg. "Ich male schon immer", sagte Schäfer-Rössel, "und trotz meiner guten Noten im Fach Kunst sollte ich doch etwas ‚Anständiges' studieren". In ihrem Fall hieß das: Jura. Das Malen hat sie sich selbst beigebracht - mit Erfolg: In den Jahren 2004 und 2005 war sie Preisträgerin beim Künstlertreffen "Montmartre" in Lebach. "Wenn meine vier Kinder in der Schule sind, habe ich Zeit zum Malen", sagte sie, "dann gehe ich in mein Atelier, wie andere Menschen zur Arbeit." Für sie ist das ein Zeichen von Professionalität: "So hat das Leonardo Da Vinci ja auch gemacht." Statt biblischer Abendmahls-Szenen malt sie aber lieber zeitlose Motive: Das Acrylbild "Kapuzinerkresse" misst 80 mal 80 Zentimeter - der blaue Hintergrund bildet einen scharfen Kontrast zur leuchtend orangefarbenen Pflanze, die Spachtel- und Pinselführung passt sich den Konturen des Motivs größtenteils an, bricht aber an manchen Stellen bewusst mit ihnen. Mit den Aquarellen verlässt die Künstlerin den Bereich der plakativen Farben und zeigt die Motive, eine Libelle auf einer Blume beispielsweise, vor einem indifferenten Hintergrund mit immer feiner abgestuften Farbverläufen. Das detailliert abgebildete Motiv tritt dafür umso mehr in den Vordergrund.Vision: Skulptur und Gemälde in Einem

"Durch die Komplementärkontraste bekommen die Bilder eine gewisse Tiefe", sagte Birgit Reelitz aus Serrig, die sich die Ausstellung ansah. "Nur bei den Bildern mit den Sonnenblumen ist es natürlich schwierig, weil Van Gogh diese schon in unerreichbarer Perfektion abgebildet hat." Im Gegensatz zum lange verstorbenen niederländischen Postimpressionisten arbeitet Schäfer-Rössel schon an einer neuen künstlerischen Vision: Einer Fusion aus Skulptur und Malerei - denn die Skulptur fasziniert sie nicht minder. Und da ist es auch nicht verwunderlich, dass sich ihre Acrylbilder zunehmend durch den geschickten Einsatz von Pappmaché vom geometrischen Diktat der Leinwand lösen und aus deren flacher Ebene einen begreifbaren Raum machen. "Ich habe die Idee eines Kunstwerks, das mit allen Sinnen erfassbar ist - Bild und Skulptur zugleich. Und irgendwie kann es auch noch den Geruchssinn ansprechen. Wie genau das aussehen wird, weiß ich aber noch nicht", sagte Schäfer-Rössel lachend. Die etwa 25 Besucher der Vernissage erfreuten sich an diesem Abend nicht nur der farbenfrohen Bilder, sondern auch der Tatsache, dass der Frühling durch Schäfer-Rössel auch in der tristen Verbandsgemeinde-Verwaltung angekommen ist - und vielleicht auch bald in anderen Häusern Einzug hält. Etwa 500 Euro und eine freie Wand vorausgesetzt.

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