Fast alles ist jetzt neu

WELLEN. Der Platzmangel im Kindergarten Wellen ist vorbei. Am Freitag wurde eine Erweiterung eingeweiht – Raum genug für die dringend benötigte dritte Gruppe. In der allgemeinen Feststimmung gingen die Querelen vom Sommer unter. Beinahe jedenfalls.

Temmels und Wellen sind Anziehungspunkte für junge Familien. Kein Wunder, dass der gemeinsame Kindergarten neben der Wellener Sparkasse zu klein geworden ist. Weil die vorgeschriebene Zahl von 25 Kindern pro Gruppe längst überschritten wurde und weiterer Zuzug ansteht, ist die dritte Gruppe überfällig geworden. Die Eltern haben beim Umbau mitgemacht

Für die hat man jetzt durch einen Umbau die passenden Räumlichkeiten bereitgestellt und dabei gleich eine Rundum-Erneuerung des Baus vorgenommen. Immerhin geht er im Kern auf das Jahr 1967 zurück. Im Wellener Kindergarten ist jetzt fast alles neu. Oben wurde das niedrige Dachgeschoss durch großzügig dimensionierte Gauben so ausgebaut, dass sich eine Kindergruppe dort aufhalten kann und sogar einen herrlichen Blick auf die Mosel und die gegenüberliegenden Luxemburger Weinberge genießt. Nun gibt es für Kinder, die es brauchen, sogar einen Ruheraum. Neu gestaltet wurde die Küche, in der Köchin Petra Fantes für die ganztags betreuten Kinder Speisen zubereitet. Überhaupt verspricht das Ganztagsprojekt, das seit Jahresanfang läuft, einigen Erfolg. Kindergarten-Leiterin Susanne Hansen: "Die Ganztagsbetreuung ist super angelaufen." Auch die Sanitäranlage im Erdgeschoss prangt in neuer Frische. Und sogar die Außenanlagen sind von Grund auf erneuert worden. Vom Haus führen jetzt solide Stahltreppen als Fluchtwege nach draußen. "Teuer, aber notwendig", sagte Wellens Bürgermeister Herbert Huber, der gemeinsam mit seinem Kollegen Joachim Mimler aus Temmels, Architekt Reinhold Büdinger, dem Verbandsgemeinde-Beigeordneten Bernhard Henter und weiteren Ehrengästen zur Einweihung erschienen war und an der Einsegnung durch Pfarrer Jörg Dunsbach teilnahm. Susanne Hansen hob in ihrer Ansprache die Eigenleistung der Eltern hervor, Joachim Mimler registrierte befriedigt, dass mit der Ganztags-Betreuung eine wichtige politische Forderung erfüllt worden sei, und Bernhard Henter kommentierte, man habe damit der "gesamtgesellschaftlichen Entwicklung" Rechnung getragen. Handwerker in Gedichten geehrt

Rund 230 000 Euro, so Huber, habe die Maßnahme gekostet. Von Land und Kreis seien circa 64 000 Euro beziehungsweise 63 000 Euro gekommen. Den Rest teilen sich die Ortsgemeinden Wellen und Temmels. Nach den Politikern waren die Kinder an der Reihe. Als Bauleute kostümiert, sangen sie ein Lied und präsentierten ihre Handwerks-Sparten in Gedichten. Die Stimmung war feierlich und durchaus freundlich. Da schienen die Querelen vom Sommer glatt vergessen zu sein. Immerhin waren Kostenüberschreitungen beim Umbau mit ein Grund für den Architekten Reinhold Büdinger, sein Mandat im Ortsgemeinderat Wellen niederzulegen. Als dieser dann im Reigen der Ansprachen an der Reihe war, fiel doch noch ein Schatten der Vergangenheit auf die Veranstaltung. "Das ist meine letzte Einweihungsfeier als freier Architekt", sagte Büdinger, dankte allen, die zu ihm gehalten hatten und teilte mit, dass er seine selbstständige Tätigkeit aufgeben musste und seit Anfang Januar als Angestellter arbeite.

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