Fast schon Teil der Familie

HERMESKEIL/KELL AM SEE. Aus der kleinen Sozialstation des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Kunickerstraße ist im Laufe der zurückliegenden 30 Jahre eine moderne Beratungs- und Koordinationsstelle geworden. Der unermüdliche "Dienst am Patienten" steht bei der Arbeit des Pflegeteams aber weiterhin im Mittelpunkt.

Wenn vor 30 Jahren ein VW-Käfer mit einem roten Kreuz in einem Ort gesichtet wurde, sorgte das im Dorf für reichlich Gesprächstoff. Die Gemeindeschwestern Pauline und Anni von der DRK-Sozialstation in Hermeskeil betraten damals Neuland, als sie mit der ambulanten Betreuung in der Alten- und Krankenpflege im Hochwald begannen. Ihre Pionierarbeit hat sich über die Jahre jedoch ausgezahlt. Heutzutage fahren examinierte Alten- und Krankenpflegerinnen in einem weißen Flitzer zu den Hausbesuchen. Die DRK-Sozialstation in der Hermeskeiler Kunickerstraße ist zu einer Beratungs- und Koordinierungsstelle ausgebaut worden. " Heute betreuen wir die Kinder unserer Patienten aus den Anfangstagen", sagt Hausleiterin Uschi Feller, die seit 25 Jahren in der Sozialstation arbeitet. Jeden Tag für zirka 120 Patienten da

36 Mitarbeiter und zwei Zivildienstleistende versorgen täglich zirka 120 pflegebedürftige Patienten in den Verbandsgemeinden Hermeskeil und Kell am See. Das Leistungsangebot umfasst die Grund- und Behandlungspflege sowie hauswirtschaftliche Hilfen jeglicher Art. "Wir garantieren eine optimale und zuverlässige Versorgung, damit der Patient in seiner vertrauten Umgebung bleiben kann", erklärt Feller. Der TV hat den ambulanten Pflegedienst der Rotkreuzler beim Hausbesuch in Beuren begleitet. Im Hochwaldort betreuen die DRK-Mitarbeiter zweimal pro Tag Regina Junker. Feller sucht sofort das Gespräch mit der Seniorin und wechselt ihr gemeinsam mit der Auszubildenden Alexandra den Verband. Die 82-Jährige ist bei bester Laune und hat wie immer viel zu erzählen. "Ich freue mich auf jeden Besuch. Die sind pünktlich wie die Maurer", sagt Junker schmunzelnd. Alle anfallenden hauswirtschaftlichen Tätigkeiten erledigt ihre Nichte Marie-Therese Wangen. Eine Arbeitsteilung, die laut Wangen reibungslos funktioniert: "Wir machen das Hand in Hand", lobt sie.Aufgabengebiet wird immer komplexer

Um das Wohlbefinden jedes einzelnen Patienten kümmert sich mit der Krankenschwester, den Angehörigen und dem behandelnden Arzt ein komplettes therapeutisches Team. Über einen Hausnotruf kann Regina Junker den Arzt jederzeit verständigen. Trotz der vorgegebenen Behandlungszeiten sieht Feller den Aufbau von "zwischenmenschlichen Beziehungen" als wichtigen Punkt bei den Hausbesuchen. "Als Pflegekraft gehörst du fast schon zur Familie", weiß die Leiterin der Sozialstation aus Erfahrung. Für den immer komplexer werdenden "Dienst am Patienten" werden alle DRK-Mitarbeiter ständig geschult. "Die pflegerische Kompetenz muss laufend erweitert werden", sagt die Qualitätsbeauftragte Bärbel Melchior. Patienten, die von der Intensivstation zur häuslichen Pflege übergehen, werden nur von hierfür speziell ausgebildeten Pflegerinnen betreut. Dass ihnen die Arbeit ausgeht, ist kaum zu erwarten. Denn: "Die Betreuungszahlen im häuslichen Bereich werden weiter steigen", betont Melchior.

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